Archiv für den Monat Februar 2009

Wildgänse (Tagebuchausriss)

Samstag, 28. Februar 2009

26./27. Februar … gleichförmige Tage mit wenig Tiefgang, da ich im Moment diesen nicht zulasse. Er liegt dafür sehr oft während des Tages bis in die Abenddämmerung hinein in der Luft:

Ein charakteristisches heiseres Schreien und ein fernes Rauschen zwingen mich, magisch angezogen, an den unmöglichsten Stellen abrupt inne zu halten und nach oben zu starren, denn es ist ein Schauspiel auf der Himmelsbühne zu sehen, eintrittsfrei: Die Rückkehr der Zugvögel, der Wildgänse und Kraniche.

Offenbar ist die Gegend von Bonn am Rhein eine strategisch günstige, denn Zug auf Zug überquert seit gestern den Rhein und zieht nach Nordwesten. Phantastisch; Ordnung und Harmonie aufrechterhalten in stetiger Bewegung und lebendiger Wandlung. Ich beame mich in die letzte Gans des rechten Flugkeils und fliege mit ihr hinter meiner Vordergans. (weiterlesen…)

Glühbirnenrap

Montag, 23. Februar 2009

♪♪♪ Audiopiste zum Reinhören

Ein Anschlag böse und voll Niedertracht,
der Plan hat mich außer Fassung gebracht.
Der Glühbirne soll es ans Leben gehen,
du sollst die Birne aus der Fassung drehn. (weiterlesen…)

Die Ballade von der Kalbin

Montag, 23. Februar 2009

Mein liebster Held der Wirklichkeit ist zur Zeit eine Kalbin:

Sie war kurz nach Weihnachten vor einer Metzgerei in Kreuth vom Viehtransporter geflohen und in die Freiheit gerannt, in die Berge, hoch hinauf ins Wallberg-Setzbergmassiv, weit weg. Dort überlebte sie bei minus fünfzehn Grad wochenlang, Tag für Tag.

An einer Futterstelle für Rotwild in 1200 Meter Höhe stibitzt sie Heu. Zuerst traut sie sich nicht recht und beäugt die Hirsche und Hirschkühe sehr scheu. Dann sucht sie Wasser und haut mit ihrem Huf ein kleines Loch in die Eisdecke eines zugefrorenen Brunnens vor einer Holzknechthütte, um trinken zu können.

Sie lässt sich nicht fangen und nur bei Nacht und Neumond steigt sie herab zum Kreuther Forsthaus und hinterlegt dort einen Kalbinnenfladen und kehrt dann wieder auf den Berg in den Hirschwald zurück.

An den Rotwildfutterraufen mischt sie sich ganz langsam unter das Rudel und verlangt den Platzhirschen Respekt ab, denn auch die Sechzehnender merken: sie haben es nicht mit einer gewöhnlichen, sondern mit einer ganz besonderen Kalbin zu tun, und so treten die Geweihten schweigend zur Seite, wenn die Kalbin einen Heuballen für sich beansprucht. Die mächtigen Hirsche betrachten sie scheu und neigen ehrfurchtsvoll ihr Geweih und machen ihr Platz. (weiterlesen…)

Leute, zieht euch warm an!

Samstag, 21. Februar 2009

 

 

Gore-bal warming (Quelle: www.deesillustration.com)

Gore-bal warming (Bildquelle: www.deesillustration.com)

Vor kurzem las ich angenehm erstaunt zwei Kurzmeldungen folgenden Inhalts:

Arktische Eisdecke wächst in neue Höhen. Die Südhalbkugel (Antarktis) hat klammheimlich einen neuen Rekord für die größte Eisausdehnung seit 1979 aufgestellt. Die Eisbedeckung auf der Südhalbkugel ist die größte seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen und übertrifft damit noch die Jahre 1995, 2001, 2005 und 2006. Seit 1979 ist ein tendenzielles Wachstum der Gesamteisausdehnung zu verzeichnen.

Während der Bereich um die die antarktische Halbinsel sich in den letzten Jahren erwärmt hat und die umliegende Eismenge während des Sommers auf der südlichen Halbkugel zurückging, war das Innere der Antarktis kälter und das Eis flächendeckender und langlebiger gewesen, was die Zunahme der Gesamtausdehnung erklärt. Angaben des NASA Godard Instituts für Space Studies (GIS) zufolge hat sich der Winter am Südpol seit 1957 tatsächlich um ein Grad Fahrenheit abgekühlt, wobei 2004 das kälteste Jahr war. Der Winter ich jenem Jahr war auf der Südhalbkugel besonders rau, mit Kälte- und Schneerekorden in Australien, Südamerika und Afrika. (weiterlesen…)

Unser tägliches Brot schmeiss täglich weg

Dienstag, 10. Februar 2009

Anfang Februar schockte eine Münchner Tageszeitung ihre Leser mit dem Abdruck eines Bildes von einem riesigen Abfallcontainers voller Brot, einfach weggeschmissen, tagtäglich.

Es kam heraus, dass das überflüssige Münchner Brot in einer Biogasanlage landet, dort vergoren und dann verstromt wird! Zusammen mit Mais. Das Gas treibt Generatoren an … ein Kilo Brot entspricht 2,5 Kilowattstunden Strom; um ein Kilo Brot zu backen, werden ca. 1,3 Kilowattstunden verbraucht.

Das ist ganz schön pervers, dachte ich.

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Der Banker ist ins Kasino gegangen

Montag, 02. Februar 2009

♪♪♪ Audiopiste zum Reinhören

Der Banker ist ins Kasino gegangen
Und hat dein ganzes Geld verbrannt.

Deine Kohle ist weg,
Konto leer.
Dein Erspartes
das gibt’s nicht mehr.

Denn: Der Banker ist …

Dein Staat hat dich einfach als Geisel genommen.
Du musst für die Banker anschaffen gehen. (weiterlesen…)