Archiv für den Monat April 2009

Vogelgrippe-Seuche, Bankengrippe-Seuche, Schweinegrippe-Seuche. (Teil 2 mit Stirnrunzeln)

Donnerstag, 30. April 2009

Schweinegrippe. Die Medienwalze rollt also mal wieder. Die Meinungsvielfalt wird radikal vereinfacht. Ein Klima der Hysterie lässt einen um das Denkvermögen bangen und macht jeden Einwand mundtot. Kurz, es ist mal wieder Zeit, Verdacht zu schöpfen. (weiterlesen…)

Vogelgrippe-Seuche, Bankengrippe-Seuche, Schweinegrippe-Seuche. Teil 1 (mit Augenzwinkern)

Donnerstag, 30. April 2009

Die Preisfrage: Wählen Sie aus den 3 oben genannten Begriffen, denjenigen aus, der ein reales, wirkliches, besorgniserregendes Problem weltweit darstellt.

Die vorletzte Seuchen-Sau, die durchs Dorf getrieben wurde, war die Vogelgrippe 2005/2006. Wir erinnern uns: Sie war dem Pentagon entlaufen und trat einen ungeheuren Siegesgalopp rund um die Welt an. Zuerst der Truthahn des griechischen Bauern Dimitris Kominaris auf der ostägäischen Insel Inousses. Und weiter ging’s im Schweinsgalopp, nicht aufzuhalten war sie: Zugvögel verirrten sich in Hühnerlegebatterien. Vermutlich aus Mitleid schaute sie bei ihren gequälten, unfreien Artgenossen vorbei – und weiter ging’s mit der Seuchensau: Mein lieber Schwan! Erinnern Sie sich noch? Notstand auf Rügen: Ein Schwan war doch tatsächlich im Winter verendet. Bitte nicht küssen! Warnstufe rot!

Millionen Hühner und Gänse fielen allerdings weniger dem behaupteten H5N1 Virus, sondern vor allem einer herzlosen, gnadenlosen, weiträumigen Vergasung zum Opfer. Sogar bei Hobbyzüchtern seltener Geflügelrassen fielen die Seuchenbekämpfer ein und schlachteten die unter Verdacht geratenen Zwerg-, Perl- und Gurrhühner vor den Augen ihrer entsetzten Besitzer des nachts an Ort und Stelle ab.

Doch dann: Das Wunder: Rechtzeitig vor Einsetzen der Fußballseuche endete die Vogelseuche! Das war knapp! (weiterlesen…)

Jugendpsychiatrie: Therapievoraussetzung Ritalin

Montag, 27. April 2009

Ritalin täglich

Ritalin täglich (Bildquelle: www.deesillustration.com)

Gerade sprach ich mit einer Freundin. Sie ist alleinerziehende Mutter zweier Söhne und wohnt in einer westdeutschen Großstadt. Sie ist von zarter, eher zerbrechlicher Gestalt und bisweilen schlagen ihr die Dinge über dem Kopf zusammen. Sie selbst ist momentan wegen gelegentlicher Angstattacken erst einmal für einige Monate berentet. Davor arbeitete sie manchmal in 1-Euro-Jobs; letzthin legte man ihr einen Ganztagsjob nahe, irgendeinen, was sie mit Hinweis auf ihren 15-jähringen jüngsten Sohn, der sie noch dringend brauche, ablehnte. Weitere Sanktionen der Ämter konnten durch ihre psychische Erkrankung vorläufig abgewehrt werden, aber das Problem mit dem jüngsten Sohn bleibt.

Ich gebe zu, dass ich Tommy (Name geändert) seit frühster Kindheit kenne und er seither eine “Stein bei mir im Brett” hat. Das mag an so irrationalen Dingen liegen, wie der Erklärung, die er mir im Alter von ca. fünf bis sechs Jahren abgab, als ich ihm sagte, “Tommy, ich mag dich.” Tommy meinte daraufhin: “Itsch ditsch auck” − er geriet noch etwas mit der offiziellen Aussprache in Kollision, bewegte sich aber durchaus damals schon in seinem eigenen logischen System. In dieser Zeit war es auch, dass Tommy immer in Windeseile auf Obstbäume kletterte und mir eifrig Früchte pflückte − ganz klar schon damals ein echter Gentle-Mann. (weiterlesen…)

Post aus Afghanistan

Freitag, 24. April 2009

Gestern hatte ich einen Aufruf eines in Chicago lebenden Afghanen unter meiner Epost, den ich mich zu übersetzen entschloss: Dr. Mohammed Daud Miraki hatte offensichtlich noch meine Mail-Adresse, da ich vor einiger Zeit sein Buch “Afghanistan after Democracy” bestellt hatte.

Afghanistan After Democracy

Dr. Mirakis Bildband "Afghanistan After Democracy"

Ich wollte mich damals aus erster Hand informieren, was in Afghanistan vor sich geht: Schließlich stehen deutsche Truppen dort. Dr. Mirakis Bildreportage erschütterte mich. Anschließend las ich noch das Buch des deutschen Afghanistan-Kenners Christoph Hörstel (“Sprengsatz Afghanistan: Die Bundeswehr in tödlicher Mission”), was ich nur empfehlen kann, wenn man sich mit der Materie etwas näher befassen möchte. (weiterlesen…)

Fette vor dem Aus? Londoner Studie beweist: Globale Erwärmung vorwiegend durch Abgase von Dicken verursacht

Dienstag, 21. April 2009

Phil Edwards und Ian Roberts, beides Wissenschaftler von der Londoner Schule für Hygiene und Tropenmedizin, schlagen Alarm: Übergewichtige sind (direkt und indirekt) für die Klimaerwärmung, also für einen höheren Ausstoß von Treibhausgasen (CO2) verantwortlich, da sie mehr Essen und mehr Energie verbrauchen. Entsprechende Versuche und vorliegende Messergebnisse, die direkt im Verdauungstrakt von Dicken erhoben wurden, ließen den Schluss zu, dass Dicke nicht nur länger sondern auch mehr rülpsen und pupsen, mithin also direkt für die Produktion des schädlichen, hochtoxischen Klimagases (CO2) verantwortlich zeichnen.

Die beiden Wissenschaftler machen die Dicken für mindesten 20 % der anfallenden hochtoxischen Gase (CO2) verantwortlich. Die Studie machte z. B. auch einen steigenden Viehbestand wegen einer steigenden Nachfrage nach Fleisch für 20 % aller schädlichen Treibhausgase (CO2) verantwortlich, aufgrund des toxischen Methans (CO2), das von Kühen abgesondert wird. Somit belegten die Forscher einen verhängnisvollen „Dopplereffekt“: Dicke Fleischklopse verlangt es nach immer mehr dicken Fleischklopsen, was wiederum immer mehr Kühe zum Pupsen anregt. Die entsprechenden Daten wurden ebenfalls direkt im schädlichen Verdauungstrakt der stark umstrittenen methangasproduzierenden (CO2) Tiere erhoben. Dabei wagte sich einer der Forscher so weit vor, dass er beinahe bei einem besonders heftigen Rülpsvorgang einer Kuh in den Wiederkäutrakt gesaugt worden wäre. Die Messdaten konnten nach dem Zwischenfall nur noch mit Mühe erhoben werden. Jedoch lassen sie nichts an Klarheit zu wünschen übrig. „Leider“, so einer der beiden Forscher, der auch anregt, die schädliche Kuhhaltung angesichts der niederschmetternden Ergebnisse komplett zu überdenken. Schließlich, so (*) gäbe es längst gasfreie Alternativen wie Soja- oder Reismilch, die nicht methangasbelastet (CO2) seien. Diese könnte man gänzlich fettfrei anbieten und zudem in Zukunft Probleme bei der Laktoseverdauung und entsprechendes schädliches Gepupse verhindern. (weiterlesen…)

Mit Schlagstock

Mittwoch, 15. April 2009

Die Arbeits(losigkeits)ämter in Spanien haben seit neustem uniformiertes Sicherheitspersonal mit Schlagstöcken.

Die Dame in brauner Uniform steht breitbeinig mit vorgereckter Brust, Kinn leicht nach oben verschoben, die Stiefelspitzen nach außen gerichtet, Knie durchgedrückt, beide Hände am quadratischen Koppelschloss. Ich überlege, warum das wohl die klassische Kerlgeste ist, die man vermutlich lernt, wenn man für einen solchen Job trainiert wird?

Ach ja, sicher, weil das Koppelschloss ja auch eine Waffe ist; die Hände liegen am Gürtel bereit, um diesen jederzeit rausreissen und als Schlaginstrument benutzen zu können. So muss es sein.

Die braune Dame beugt sich plötzlich vor, streichelt einem Kind übers Haar und zeigt ihm ein paar Bilder in einem Prospekt. Und da fällt mir ein:

Sie ist ja kein Kerl, sie tut nur so.

Osterspaziergang (Tagebuchausriss)

Sonntag, 12. April 2009

Drang, einen Berg oder zumindest einen Hügel zu besteigen:
Hinter mir Hochspannungsleitungen, die nur mit Hubschraubern gewartet werden können.

Vor mir Hügelketten, dahinter das Meer.

Die Raupenfahrzeuge haben den Rückzug angetreten, nachdem sie monatelang helle Schrammen in die dunklen Hügel gekratzt hatten. Irgendwo halten sie sich versteckt. Nur, bis die Krise vorbei ist.

Die Natur ist in feierlicher Stille, die einer besonderen Konzentration entspringt: Sie arbeitet entschlossen daran, den Frühling voranzubringen, damit alles fertig ist, wenn die Sonne bald alles wieder verbrennt.

Diese andächtige Konzentration können die Schwaden von Müllfeuerchen, Squad- und Kradmotoren, Böllerschießerei wegen der Auferstehung des Herrn und das törichte Falsett von Hundegebell kaum beeinträchtigen. Die Stille legt sich wieder und wieder darüber, denn sie ist heute stärker.

Ich besteige einen Berg durch ein Blütenmeer hindurch, das an besonders begünstigten Stellen bis auf Schulterhöhe hinaufreicht. Die Wiese tut sich auf und die Berührung ihrer Blätter und Blüten kühlt die Haut; und ich erinnere mich all jener Orte, wie sie waren zu ähnlicher Zeit, wie der Wind wehte, und wo man sich ausstrecken konnte.

Und dann schaue ich von diesem Berg in die Ferne und erinnere mich und sehe all das, und merke, dass es doch wieder gut ist.

Dunkellila Iris (Tagebuchausriss)

Montag, 06. April 2009

Der Morgen bringt die Entdeckung von dunkelilafarbigen Irissen.

Mit Beginn des Frühlings streife ich morgens über meine Lieblingswiesen, um wie ein botanischer Buchhalter alle mir bekannten Gesichter zu suchen und zufrieden zu begrüßen. Es verleiht Sicherheit, Gewissheit und Genugtuung, dass dies jedes Jahr gelingt. Das freudige Begrüßungsritual ist aber nicht alles: Ich spähe auch nach neuen Gesichter, nach Neuentdeckungen für meine Sammlung.

Und tatsächlich gelingt es mir doch jedes Jahr nach den „großen Ferien“ ein neues Gesicht zu entdecken (weiterlesen…)

Schwalben (Tagebuchausriss)

Samstag, 04. April 2009

Die weißen Bäuche der Schwalben blitzen über mir; es fällt nicht leicht, ihnen zu folgen.

So schnell, wie sie sich am Himmel materialisieren, verschwinden sie wieder im Blau, wie in einer optischen Täuschung.

Faszinierend, wie sie durch einen einzigen, winzigen Flügelschlag mit angelegten Flügeln rhythmisch vorschießen, sich leicht und effizient durch die Luft katapultieren, mühelos sind.

Ich bewundere ihre Eleganz und Schwerelosigkeit. Jede Art von Luftdruck ist für sie immer der Beste: sie lassen sich lässig in ein Tief fallen oder emporschießen mit einem Hoch. (weiterlesen…)

Gedanken zum Umgang mit Waldbränden und „Gesellschaftsbränden“

Freitag, 03. April 2009

In den südlichen Mittelmeerländern gibt es — wer hätte nicht schon einmal davon gehört — ein schweres Problem: Waldbrandgefahr, besonders in den extrem trockenen Sommermonaten.

Nicht immer werden diese Katastrophen jedoch von unachtsam weggeworfenen Zigaretten oder erhitzten Glasflaschen ausgelöst: Sehr oft sind die Brände auffällig systematisch an mehreren Stellen quasi gleichzeitig gelegt. Ein einziger Pyromane kann einen riesigen Schaden anrichten und Einsatzkräfte über Tage in ein „heißes“ Schauspiel verwickeln. Häufig stellte sich aber anschließend heraus, dass nicht nur der Feuerteufel mit einem Bösewicht durchgegangen war, sondern dass auch handfeste Interessen im Spiel waren. (weiterlesen…)

Orangen am Boden: Warum die Apfelsine nicht mehr geerntet wird

Donnerstag, 02. April 2009

Das Hinterland der spanischen Südküste ist ein Garten Eden und erlaubt mit seinem Wasserreichtum das ganze Jahr hindurch Anbau und Ernte von Obst und Gemüse.

Garten Eden: Das Hinterland der Costa del Sol
Garten Eden: Das Hinterland der Costa del Sol

Selbst dem unaufmerksamen Beobachter fällt jedoch auf, dass kaum noch Obst geerntet wird, da er entweder darüber stolpert oder mit dem Auto durch Früchte hindurch fahren muss, die auf Wegen und Sträßchen liegen.

Der Zustand ist nicht neu. Seit Jahren werden den Bauern derart niedrige Preise gezahlt, dass es nicht einmal die Unkosten für die Bewässerung der Obstbäume deckt. Daher erntet man meist die Bäume nicht mehr oder lässt gleich die gesamte Finca unbewässert, die Bäume sind so nach 2-3 Jahren vertrocknet. Andere fällen ihre Bäume im besten Lebensalter kurzerhand und pflanzen stattdessen Avocadobäume an.

Orangen am Weg uberfahren
Orangen am Weg überfahren

Dieser exotische Baum mit der etwas langweiligen, öligen Frucht hat einen ebenso fad-milden Blütengeruch, und in vielen Gegenden ist das Naturereignis der Orangenblüte (Azahar) bereits geschmälert. Der unbeschreibliche, mit nichts zu vergleichende Duft der Orangenblüte im Monat April ist in der Lage, empfänglichen Naturen einen olfaktorischen Vorgeschmack auf das Paradies zu vermitteln oder besser gesagt ein geruchliches „Vorgeduft“. Jedenfalls fährt das Aroma der Orangenblüte, besonders, wenn es mit noch am Baum hängenden ganz reifen Orangen vermischt ist, direkt hinter die Stirnmitte und hebt sowohl die Stimmung als auch das Konzentrationsvermögen ganz außerordentlich. (weiterlesen…)