60 neue Airbus A400M (Military) für Deutschland und den Afghanistan-Krieg?

Airbus A400M

Airbus A400M (Quelle: Wikimedia Commons)

Die Medien bejubeln den (um 2 Jahre verspäteten) Jungfernflug des neuen europäischen Militärtransporters A400M.

Hier Filme vom ersten Flug und von den technischen Details:

Auf der Homepage von Airbus ist ein Video vom Jungfernflug in Sevilla abrufbar.

Die haushohe fliegende Festung kostet ca. 1,36 Millionen Euro pro Stück; von den 180 bei EADS, dem größten europäischen Luftfahrt-, Raumfahrt- und Rüstungskonzern, vorbestellten Flugzeugen orderte Deutschland allein 60!

Das 15 m hohe und 45 m lange Militärtransportflugzeug kann Panzer, Hubschrauber und Mannschaften über 8700 km Distanz transportieren und soll die kleinere Transall ersetzen, die nur eine Reichweite von 1850 km hat.

Der Bundeswehr dienten bisher als Transportflugzeuge der Airbus A310, die Transall C-160D und der Challenger CL-601.

Nun also 60 fliegende Festungen für Deutschland zum Langstrecken-Transport von Truppen und Panzern. Wofür bloß? Der Bonner General-Anzeiger (v. 12./13.12.2009) gibt als Antwort an: “Vor allem für den Einsatz in Afghanistan wird das deutlich größere Turboprop-Flugzeug benötigt, das bei normaler Beladung mit 20 Tonnen Truppen und Material eine Reichweite von knapp 3500 Kilomtern und maximal 8700 Kilometern haben soll. Die Auslieferung wird allerdings drei bis vier Jahre hinter dem Zeitplan liegen: Frankreich soll seine erste Maschine 2013 erhalten, Deutschland ist danach an der Reihe.”

Nun möchte Obama ja schon 2011 aus Afghanistan abziehen und auch unser Verteidigungsminister möchte sich da im Prinzip anschließen. Sollte Deutschland daher nicht besser die Bestellung der 20  superteuren Militärtransporter stornieren, denn 2013/2014 (nachdem Frankreich den A400M erhalten hätte) wäre doch der Afghanistan-Krieg schon seit drei Jahren vorbei, und man würde das Geld sicher besser in direkte zivile Wiederaufbauprogramme stecken. Oder doch nicht?

Die Zeitangaben und Begründungen rund um den A400M lassen mehrere  Schlüsse zu:

  • Es handelt sich um eine Zeitungsente.
  • Inoffizielle weiß man, dass der Afghanistan-Krieg noch Jahre dauern wird und plant deshalb schon auf lange Sicht. Die Bevölkerung soll möglicherweise mit dem rein fiktiven “Abzugsdatum 2011″  für den unbeliebten Krieg “bei der Stange gehalten” werden.
  • Der Langstreckenmilitärtransporter ist in Wahrheit nicht für Afghanistan, sondern für anderen mögliche Kriegsschauplätze gedacht. Welche könnten das sein?

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3 Antworten zu “60 neue Airbus A400M (Military) für Deutschland und den Afghanistan-Krieg?”

  1. Signaler5 sagt:

    So ist es:
    - Zeitungsente
    - Afghanistan-Krieg wird noch Jahre dauern, “Abzugsdatum 2011″ niemals haltbar
    - Langstreckenmilitärtransporter A400M muss die Transall C-160D ablösen

    Die A400M kommt verspätet, weil Airbus mit TurboProp bisher keine Erfahrung hatte. Die Zuladung, welche die A400M erfüllen soll, kann nur mit einem besonders leichten Chassis erreicht werden – Problem: Die Vibrationen der Motoren führten zu Rissen in der Außenhülle. Das war lange nicht in den Griff zu bekommen.

    Die A400M wird, wenn sie denn tatsächlich ausgeliefert werden sollte, die Leistungsvorgaben nicht erfüllen. Deutschland bestellte 405 Exemplare des Puma-Schützenpanzers (Nachfolger des Marder-Schützenpanzers) im Juli 2009 für 3,1 Milliarden Euro (größte Einzelbestellung in der Rüstungsindustrie nach 1945) beim Rüstungskonzern Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW). Den Planungen zufolge ist beabsichtigt, die A400M transportiert einen Puma im ganzen Stück in die Einsatzgebiete. Jetzt muss der Puma in drei Teile zerlegt transportiert werden, weil weder Maß noch Gewichtskapazität der A400M den Vorgaben entsprechen.

    An Vertragsstrafen für die Rüstungsindustrie wird nicht gedacht. Der Vertrag wurde noch unter Rudolf Scharping (SPD), wir erinnern uns, mit viel Schelte stümperhaft geschlossen.

    Das die in die Jahre gekommene Transall C-160D einen Nachfolgetransporter benötigt, stelle ich nicht infrage. Allerdings zeigen die technischen Daten der A400M ein ganz anderes Einsatzspektrum auf, als die Transall jemals abbilden sollte. War die Transall noch für einen Einsatz über Europa konzipiert (Reichweite 1850km), soll die A400M (Reichweite 3500-8700km) schon weltweit operieren können.

    Es wird ein Gerät für Interventionen sein.

    Das bestätigen auch die Tiefflugeigenschaften der A400M. Die A400M wird mit hochgenauen und in dieser Form noch nie erhobenen Navigationsdaten versorgt, die einen Tiefflug bei Nacht in 50 Meter Höhe über Grund in den Krisengebieten der Welt ermöglichen sollen.

    Womit die Bundesregierung des mit 2 Billionen Euro verschuldeten Deutschlands diese Summen an Rüstungsausgaben rechtfertigen, kann ich nur als ‘kriminell’ bezeichnen. Ohne Frage sind tausende von Arbeitsplätzen in der Rüstungsindustrie. Wenn sie aber mal den Physiker fragen welch Teufelszeug der baut, sagt er häufig nur, er tüfftelt an seinem Mirkoauftrag und ein etwaiger Krieg ist weit weg, damit habe er nichts zu tun.

    Sicher spielt Berlin auch mit der Absicht, die A400M als Vorzeigeobjekt an deutscher Militärtechnologie für andere Nationen interessant zu machen.

    Es ist ein Geschäft mit dem Zeug, mit Leben und Tod. Sobald das Öl knapp wird, fliegt auch die A400M nicht mehr.

  2. m.hoberg sagt:

    Ha! Es sollen aus Kostengründen ja nur noch 30 angeschafft werden – von denen 14 weiterverkauft werden sollen!
    Die Bundeswehr würde aber 96 Maschinen (je 32 für 3 Geschwader) benötigen.

  3. Sir Toby sagt:

    Die haushohe fliegende Festung kostet ca. 1,36 Millionen Euro pro Stück; …

    1,36 Millionen pro Stück? Also das nenne ich doch mal einen Schnäppchenpreis! :lol: Das wären, meinem Vorkommentator zufolge, bei tatsächliche benötigten 96 Maschinen 130,56 Millionen Euro … – heute, Ende des Jahres 2011, muß man sich fragen, ob mit einer so niedrigen Einheit wie ‘Millionen’ in der Politik überhaupt noch gerechnet wird?? Tempora mutantur… :cry:

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