Falls ich ein Mann wäre, hätte ich vielleicht auch seinerzeit versucht, auf so ein schönes Schiff zu gelangen – aus purer Abenteuerlust und weil ich das Meer liebe. Aber ich bin einer Frau: von 28 Tagen bin ich mindestens sieben relativ unpässlich, lasse zum Beispiel Gegenstände fallen, hab schon mal Kopfschmerzen und bin etwas schlechter Laune; außerdem bin ich nicht ganz schwindelfrei, aber das Wichtigste:
Ich lasse mich von Männern (oder Frauen) ungern anschnauzen (also “Befehle erteilen”); weiterhin lasse ich mich von Männern ungern nötigen oder zwingen – (genannt “Befehle ausführen”); auch schlafe ich gerne aus und möchte nicht müde oder unfit einen Berg oder eine Takelage heraufgejagt werden; dies nennt sich auch “Ausbildung” bei der Bundeswehr bzw. der Marine, – wäre nicht gegangen.
Auch hätte ich mir nie zugetraut, mit an die sechzig knackigen Mannsbildern auf dem Höhepunkt ihrer Potenz monatelang auf einem Schulschiff mit noch einigen wenigen weiteren Geschlechtsgenossinnen auszuhalten, ohne auszuflippen.
Bei der Marine gingen schon immer Gerüchte darüber um, mit welchen Zusätzen das Essen auf den Schiffen versetzt werden müsste, um dem Triebstau beizukommen. Ein Marinesoldat erzählte mir mal vor Jahren grinsend etwas von Brom. Wenn jetzt von angeblichen sexuellen Angeboten auf dem Ausbildungsschiff Gorch Fock die Rede ist, finde ich das im Grunde nur normal, merkwürdiger wäre nur noch ihr Ausbleiben gewesen. Das wäre dann der Beweis für Brom in den Brötchen gewesen.
Man lese einmal den Artikel “Erstmals setzt Marine Frauen in U-Booten ein” mit der anschließenden Diskussion durch …
Und den Artikel “Gorch Fock gilt als schwimmender Puff” (Express).
Auf der “Gorch Fock” sind innerhalb der letzten Jahre zwei Kadettinnen zu Tode gekommen. Die eine war im November letzten Jahres aus der Takelage in den Tod gestürzt, die andere vor drei Jahren über Bord gegangen und ertrunken. Diese traurigen Vorkommnisse sind merkürdigerweise in der Mediendiskussion kein Anlass, einmal grundsätzlich über die Rolle der Frauen beim Militär nachzudenken. Ob es nicht sein könnte, dass es eine Fehlentscheidung war, Frauen in allen Bereichen der Militärausbildung zuzulassen?
Frauen sind nun einmal keine Männer im Kleinformat, einfach nur geringfügig schwächer, wie uns diejenigen suggerieren, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit uns mit “Bürgerinnen und Bürger”, “Soldatinnen und Soldaten”, “Kadettinnen und Kadetten”, “Offiziersanwärter und Offiziersanwärterinnen”, “Seemänner und Seemäninnen” usw. anreden.
Nie im Traum wäre mir eingefallen, mit Männern konkurrieren zu wollen in einem Bereich, in dem sie einfach das größere Los gezogen haben, oder Männer zu imitieren beim “Anschnauzen” oder “Nötigen” anderer. Die Trauer der Mutter ist verständlich, aber trotzdem heißt so etwas ein “Befehl”. Hierarchische Strukturen und das Befolgen und Befehlen sind das A und O beim Militär.
So berichtete „Bild“ über die näheren Umstände des Todes der jungen Sarah Lena S. am 7. November 2010. Unter Berufung auf einen ungenannten angehenden Offizier hieß es in der Zeitung, die Kadettin sei dazu genötigt worden, in die Takelage zu klettern …
Man möchte niemandem hinterherhöhnen, “das hättest Du Dir vorher überlegen müssen”. Dennoch wird man den Verdacht nicht los, dass die stetige “en/Innen”-Formelseligkeit die Diskussion über Inhaltliches schwer behindert. Und vielleicht sogar das Nachdenken.
Frauen sind heute offensichtlich schon so geschwächt in ihrer Eigenwahrnehmung, dass man ihnen jede Menge “Images” überstülpen kann. Dies kann sehr gefährlich werden: Kann man an sieben Tagen des Monats einen Kletterbefehl verweigern und dafür dem Vorgesetzten Bodendienst vorschlagen? Diese Frage ist, denke ich legitim, auch wenn sie sich nicht konkret auf die beiden Todesfälle bezieht, das wäre reine Spekulation.
Es ist auffällig, dass sich Frauen heute immer mehr an den Extremrändern ihres Frauseins tummeln, sich kaum noch in der Mitte aufhalten oder gar in ihrer Mitte sind. Das Extrem setzt ein bei Sexbombe mit routinemäßigen Schönheits-OPs auf dem Wege zur Silikontittoide und schwenkt über zur super taffen, knallharten Geschäftsfrau im Daueranzug oder brüllenden Offizierin. In beiden Fällen ist die Frau nur ein Abklatsch: Im ersten als Daueraufreger und sexueller Appetithappen eines Zustandes (der Brunst), der eigentlich keine Dauerzustand sein kann, und im zweiten Fall der Abklatsch eines Kerls.
Wie wäre es mit einer neuen Toleranz? Lernen wir doch einfach wieder, uns reine Männerwelten und reine Frauenwelten zuzugestehen. Dann hätten Männer und Frauen in den Bereichen, wo sie wirklich gut zusammenarbeiten können, auch wieder mehr Spass aneinander. Und das ist jetzt nicht nur anzüglich gemeint.
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Tags: Gorch Fock, Schulschiff, Todesfälle
Ja genau! Der Artikel spricht mir aus der Seele – und vermutlich auch sehr vielen Zeitgenossen (der Begriff “Zeitgenossen” ist nicht diskriminierend gemeint; er inkludiert auch weibliche Zeitgenossen – sofern man die deutsche Sprache nicht als geschlechterpolitische Waffe missbraucht).
Bravo!!!
Ein sehr schönes Beispiel für die “Soldatin” konnte man neulich bei Anne Will sehen.
Ärztin bei der BW, mehrere Einsätze in Afghanistan, BurnOut.
Sie fühlte sich von der Bevölkerung nicht angenommen.
Der Gipfelpunkt iher Aussage war: (Sinngemäß)
“Der Oberst Klein hatte wenigstens einen Arsch in der Hose.”
Hat der Frau schon mal jemand gesagt, dass sie völlig verroht ist.
Ich verstehe nicht viel von Psychologie, aber kann es sein. dass der Burn Out, ein Hinweis auf den inneren Kampf der Frau ist.
Möglicherweise findet sie ja noch den Weg zu den Menschen zurück.
[...] Des weiteren fand ich den Bericht einer Frau interessant, die sich schlicht und einfach die Frage gestellt hat, wieso sich in Mediendiskussionen grundsätzlich keiner Gedanken über die Rolle der Frauen beim Militär macht. Ob es nicht sein könne, dass es eine Fehlentscheidung war, Frauen in allen Bereichen der Militärausbildung zuzulassen? Mehr [...]
Dass Frauen im Zuge der grundgesetzlich verordneten Gleichberechtigung sich mehr auch in bislang männlich betonten Berufsfeldern betätigen, ist insoweit in Ordnung, als es ja die freie Entscheidung dieser Frauen ist. Ich werde aber den Verdacht nicht los, dass bei solchen Entscheidungen oft in der Lebensentwicklung die angeborene Weiblichkeit blockiert wurde, entwertet wurde und dann nur die andere Rolle zu spielen bleibt. Wir sollten sehen, dass das im Grunde neurotische Züge trägt und bei entsprechendem Leidensdruck der Therapie bedarf. Da aber praktisch jeder Mensch aufgrund frühkindlicher Prägungen mehr oder weniger deutlich neurotische Züge zeigt, sollte man diese Frauen ihren Weg gehen lassen wie jedermann auch. Ein kurzes Wegstück systemische Therapie nach Hellinger beispielsweise könnte aber für Betroffene sehr aufschlußreich und erlösend sein.