False Flag in der Straße von Hormus?

USS Enterprise auf Flickr

Leon Panetta, US-Verteidigungsminister, verkündete am Samstag, den 22. Januar 2012, dass die von acht Reaktoren atomar angetriebene USS Enterprise auf dem Weg in den Persischen Golf sei. Der Flugzeugträger-Methusalem Baujahr 1960 werde im März die Straße von Hormus passieren. Die USS Abraham Lincoln hat dies bereits getan zusammen mit englischen und französischen Kriegsschiffen, so DEBKAfile v. 23.1.2012.

Angesichts der andauernden hysterischen Kriegsdiskussionen einen Angriff auf den Iran betreffend werden Befürchtungen über die Möglichkeit eines Angriffs unter falscher Flagge laut, den es bereits zuvor einmal auf ein anderes Kriegschiffes, nämlich die USS Liberty, 1967 gab.

Die Ereignisse an jenem 8. Juni 1967 waren vermutlich einer der gefährlichsten Höhepunkte des kalten Krieges, ein nuklearer Schlagabtausch konnte sehr wahrscheinlich nur durch Zufall vermieden werden.

Das aktuelle Magazin „Compact“ widmet sich in einem Artikel (“Plan Cyanide: Atombomben auf Kairo”) von Dirk Pohlmann diesem Thema und bezieht dabei die Erkenntnisse des britischen Journalisten Peter Hounam (und seines Buches „Operation Cyanide. Warum die Bombardierung des USS Liberty beinahe den 3. Weltkrieg verursachte“) mit ein.

Die USS Liberty; Quelle: wikimedia commons

Dass die israelische Luftwaffe bzw. Marine den Angriff auf das klar beflaggte US-Kriegsschiff zu verantworten hatte, ist unstrittig. Ebenso, dass die Angehörigen der 37 Toten und die 172 verletzten Opfer des Überraschungsangriffs von Israel finanziell entschädigt wurden. Die Erklärung des Nahoststaates war: Leider ein Versehen – es gibt jedoch noch eine andere Version:

Der historische Hintergrund kann weiterhelfen: Israel befand sich mitten im Sechstagekrieg (Israel gegen Ägypten, Jordanien, Syrien). Ägypten unter Präsident Nassr war eng mit der Sowjetunion liiert, russische Berater bevölkerten das Land.

Aller Wahrscheinlichkeit nach war es so, dass der Angriff auf das US-Aufklärungsschiff mit Einverständnis des amerikanischen Präsidenten Johnson und seines Verteidigungsministers McNamara erfolgte. Das US-Kriegsschiff sollte möglichst schnell sinken, der Angriff als Schandtat der Ägypter deklariert werden – man hätte einen für jedermann einsichtigen, moralisch gut begründeten Anlass für einen Krieg gehabt.

Dazwischen kam vermutlich, dass die USS Liberty sich wider die Erwartungen gut hielt und nicht sank, es gelang ihr sogar Hilferufe abzusetzen und: ein russisches Kriegsschiff kam nach einiger Zeit hinzu und wurde Zeuge des Angriffs.

Nach der Erkenntnis Hounams wurden US-Bomber auf dem Weg nach Ägypten in letzter Sekunde wieder zurückbeordert. Die Welt stand damals vor einem Fiasko. Denn die UdSSR hätte möglicherweise nicht nur als neutraler Beobachter den Operationen zugeschaut…

Die heutige Lage erinnert, wenn auch auf der Landkarte etwas verschoben, in Vielem an die damalige Situation. Könnte es wieder einen Versuch geben, unter falscher Flagge loszuschlagen, um eine moralische Rechtfertigung für einen „Vergeltungsschlag“ gegen den Iran zu haben? Einige Beobachter befürchten das offensichtlich.

Im Folgenden habe ich den Kommentartext eines Videos übersetzt, das ich zufällig bei youtube fand.

Mit dem Paukenschlag des Ölembargos mit dem Ziel, den Iran in eine Konfrontation in der Straße von Hormus hineinzuzwingen, suchen die USA und Israel nach einem anderen Weg, den lang gesuchten Krieg mit dem Iran an den Start zu zwingen und darüber hinaus muss es so aussehen, also ob Iran mit den Feindseligkeiten begonnen habe, damit es für Russland und China schwieriger wird, den Iran zu unterstützen.

Nun erinnern wir  uns daran, dass Israel in der Vergangenheit US-Kriegsschiffe angegriffen hat, um andere zu provozieren und die USA in Angriffe gegen Israels Feinde hineinzumanövrieren – mit dem israelischen Angriff auf die amerikanische USS Liberty, der anfangs Ägypten angelastet wurde, als dem besten Beispiel.

Hier haben wir nun die USS Enterprise, den ältesten Flugzeugträger der US-Flotte, altersschwach, der dafür vorgesehen ist, nächstes Jahr ausgemustert zu werden. Sein Name ist z. T. durch die Fernsehserie Star-Trek sehr bekannt geworden.

Einen nuklear getriebenen Flugzeugträger abzuwracken, ist eine sehr kostspielige Prozedur. Die USS Enteprise wird von 8 Atomreaktoren angetrieben, die jeder einzeln als atomarer Sondermüll entsorgt werden muss zusammen mit den zugehörigen Maschinen.

Die US-Navy würde eine Menge Geld sparen, mehr als der Schrottwert des Stahls, wenn die USS Enterprise im Persischen Golf sinken würde, wo ein radioaktives Verschmutzung das Problem eines anderen wäre.

Warum schickt man daher ein altgedientes Kriegsschiff am Ende eines nützlichen Lebens auf den Weg ins Unglück? Aus demselben Grund, weswegen Theodore Roosevelt eine Menge alterschwacher Kriegsschiff von San Diego nach Pearl Harbour verbrachte, alle neueren Flugzeugträger und Kriegsschiffe sich dagegen in sicherer Entfernung von Hawai an jedem 7. Dezember 1941 befanden.

U-Boot der Dolphin-Klasse; Quelle: wikimedia commons

Israel hat 3 Dolphin U-Boote von Deutschland erhalten. Sie wurden bei der Durchfahrt des Suez Kanals schon in der Vergangenheit gesehen und könnten gut im Golf von Oman operieren, denn im Persische Golf wartet jetzt ein altersschwaches Kriegsschiff, das als ein Opferlamm nützlicher wäre und tatsächlich eine Waffe ist – ein Schiff mit amerikanischen Marinesoldaten, die man angreifen kann, so wie Israel die USS Liberty angriff, damit dann die Schuld von den willfährigen Medien auf den erklärten Gegner Iran geschoben werden kann.

Wenn Sie diese Analyse eingängig finden, bitte verbreiten Sie sie überall, wo über den Flugzeugträger berichtet wird, vielleicht können wir sie daran zweifeln lassen, dass die Operation unter falsche Flagge geglaubt wird – vielleicht wird sie dann abgeblasen?

Hier noch ein Video mit historischen Aufnahmen vom Angriff auf die USS Liberty von 1967.

 

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10 Antworten zu “False Flag in der Straße von Hormus?”

  1. Micha sagt:

    Hi,

    netter Bericht und die Schlußfolgerungen sind auf jeden Fall auch so vertretbar. Aber bevor hier tausend Besserwisser Deinen guten Artikel aufgrund eines kleinen Fehlers zerpflüken, ändere bitte die Klasse der USS Liberty. Die USS Liberty war ein hoch dekoriertes Aufklärungsschiff und kein Flugzeugträger! Ansonsten gibbet keine Beanstandungen! ;o)

    Liebe Grüße

    Micha

  2. Ich sagt:

    Die USS Liberty ist und war kein Flugzeugträger!

  3. Friederike Beck sagt:

    Dank, Dank, Dank an meine aufmerksame Leserschaft!

  4. schwer interessant sagt:

    aufmerksam gelesen. würde gerne mehr über die angesprochenen begebenheiten erfahren.
    hast du die schlüsse so selbst gezogen, oder gibt es quellen, die ähnliche vermutungen äußern?
    gruß und weiter so.

  5. Iran - Seite 5 sagt:

    [...] [...]

  6. heribertlanghans sagt:

    Ahoi,
    der Satz

    “Wenn Sie diese Analyse eingängig finden, bitte verbreiten Sie sie überall, wo über den Flugzeugträger berichtet wird, vielleicht können wir sie daran zweifeln lassen, dass die Operation unter falsche Flagge geglaubt wird – vielleicht wird sie dann abgeblasen?”

    hat meiner Meinung nach, den kompletten (ansonsten recht interessanten) Artikel versaut.

  7. Gerd Nehr sagt:

    Die Idee ist im ersten Moment nicht schlecht, es gibt aber einen Punkt der dagegen spricht. Die USS-Liberty war ein einzelnes Schiff, das man versenken wollte um den Ägyptern die Schuld zu geben. Die USS-Enterprise hingegen ist ein Flugzeugträger, der von 8 weiteren Schiffen, von denen alleine 6 der U-Bootabwehr dienen, begleitet wird. Wie wollen die problemlos an denen vorbeikommen? Die USA können wohl kaum behaupten, dass sie unter diesen Umständen 5 U-Boote nicht bemerkt haben.

  8. Gerd Nehr sagt:

    Man sollte sich auch mal fragen wie Israel beweisen will, dass es die Iraner waren. Ein U-Boot sieht man schliesslich nicht wenn es unter Wasser ist, Und überlegt mal, was passiert wenn die den Träger wirklich versenken. Dann werden die anderen Schiffe Jagd auf die U-Boote machen, einige zum Auftauchen zwingen, und jeder würde sehen, dass es keine iranischen U-Boote waren.

  9. Martin W. sagt:

    Einer Regierung, die offensichtlich keinerlei Skrupel und noch weniger Hemmungen hat, mißliebige Präsidenten oder gar ganze Hochhäuser zu pulverisieren, sollte mit derartigen Konstellationen spielend fertig werden. Gerade weil es ja U-Boote wären, könnte man alles behaupten. Mediale Dauerberieselung von Klöppel, Buhrow und Co. machen das schon. So zwischen der Meldung, dass M. Lanz “Wetten, dass…?” übernimmt und Dortmung 11 Punkte Vorsprung von den Bayern hat.

    Hoffnung macht mir hier nur der Einwand von Herrn Hörstel, dass der Iran schon vor sechs Jahren über 30.000 Schnell-Boote im Einsatz hatte. Die werden demnach auch tüchtig aufgerüstet haben. Ob die NATO sich da eine blutige Nase holen möchte?

  10. Friederike Beck sagt:

    es muss nichts bewiesen werden , es reicht, wenn die Medien so — oder so, berichten…

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