Eigentlich schätze ich Birgit Kelle, die Vorsitzende des Vereins Frau 2000plus und Mitglied von New Women for Europe; sie ist emanzipiert, wertkonservativ und standfest in Fernsehtalkshows.
Ihren Kommentar in der konservativen “Jungen Freiheit” vom 6. Juli zum Urteil des Kölner Landgerichts fand ich jedoch schade.
Da heißt es: “Doch was hier als angeblich kriminelle Handlung der Eltern an ihren eigenen Kindern bewertet wird, ist weltweit etabliert. In Amerika werden nahezu 50 % aller Jungs beschnitten …”
Kaum zu glauben, aber Frau Kelle argumentiert nach dem Motto: Millionen können nicht irren.
Schlimm genug, die Zahlen aus Amerika, nicht umsonst gibt es eine starke Bewegung für eine “intaktes Amerika”. In vergangenen Jahrzehnten gab es dort nämlich massive Propaganda für den Eingriff, der mit pseudo-wissenschaftlichen Argumenten aufgepolstert werden musste – zugunsten einer Beschneidungslobby.
Alle Argumente sind bei näherem Besehen hinfällig. Das hygienische Argument: Ist Wassermangel in Amerika ein Problem? Das Phimose-Thema – es gibt völlig harmlose Methoden, um ab einem gewissen Alter der Jungen abzuhelfen. Das Aids-Thema: Das Aids-Virus konnte bekanntllich nie isoliert werden. Und der Aids-”Test” wird in Afrika nach Augenschein gemacht. Auch das WHO-Argument, diese fördere Beschneidungen, kann nicht wirklich überzeugen. Die förderte ja auch die Schweinegrippen-Hysterie …
Frau Kelle stellt Nicht-Impfen und Segelohren Anlegen als akzeptierte mögliche Körperverletzung in den Raum, der Vergleich hinkt! Ganz zu Schweigen davon, dass man das Thema Impfen auch genau andersherum sehen kann. Nicht geimpfte Kinder erfreuen sich üblicherweise robuster Gesundheit, leider gibt es keine systematischen Studien der “anerkannten” Medizin darüber. Warum?
Das Kölner Urteil stellte die rechtliche Situation von Ärzten klar, die nicht mehr aus religiösen Gründen beschneiden dürfen. Das war längst überfällig. Juden betrifft das wohl kaum, denn die haben ja ihre “Mosels” (Fachleute) dafür. Und Muslime ebenfalls. Hier assitiert neben dem oder den Beschneider(n) die ganze Verwandtschaft beim “Sünnet”. (weiterlesen…)