Großes Klima-Paw-Paw um Indianerbanane

Frucht des Indianerbananenbaumes, der bis zu 4 m hoch werden kann

Der klimafromme Bonner Generalanzeiger wartete kürzlich mal wieder mit einer Klimaschlagzeile auf: „Bald Südfrüchte aus MeckPomm?“ Es folgte die Story einer Versuchplantage in Mecklenburg-Vorpommern der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei in Gülzow bei Rostock:

Dann kommt die bekannte Leier: Der Versuchsleiter wolle angesichts des Klimawandels neue Obstsorten anpflanzen. „Bei uns im Norden wird es zunehmend wärmer. Da haben auch die Südfrüchte zunehmend eine Chance.“ Besonders gespannt sei man auf die sog. Indianerbanane (auch Paw Paw oder Papau genannt.) Die Frucht schmeckt nach allen möglichen Früchten gleichzeitig und zergeht cremig auf der Zunge, wenn man die Kerne entfernt hat. Allerdings stinken ihre Blüten und sind daher ein ausgesprochener Bienenschreck.

Was der GA Bonn auf der ersten Seite als Klimasensation präsentiert, ist jedoch – leider falsch.
Der eigene GA-Artikel deutete es bereits an: Dem Versuchsleiter froren nämlich letzten Winter die Aprikosenbäume ein, es war ihnen schlicht zu kalt.

Der Artikel verschweigt, dass die Indianerbanane aus Nordamerika kommt, sehr robust ist und Temperaturen bis minus 20 Grad verträgt. Sie ist also tatsächlich angepasst, allerdings an wieder kälter werdende Winter, sollte sich der Trend der letzten Jahre fortsetzen.

Jedenfalls werden meine Freilandtomaten schon das dritte Jahr in Folge nicht mehr reif. Vorbei die sonnigen 1970er, wo ich als Kind endlos Tomaten im selben Garten erntete.

Die Tomate kommt bekanntlich aus Südamerika, wie so viele unserer Nutzpflanzen (Bohnen, Mais). Die Einbürgerung von Gemüse oder Obst aus anderen Breitengraden sagt also im Prinzip rein gar nichts über das Klima aus – außer man ist klimafromm.

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