We are Anonymous – we are fake

Anonymous-Logo (Quelle: Wikimedia Commons)

Vielleicht sollte  man das Logo der internationalen Hackerbewegung ernster nehmen: Zu sehen ist eine Figur ohne Kopf. “Kopflos” und “hirnlos” soll hinweisen darauf, dass es eigentlich keine feste Struktur gibt, es erlaubt aber auch die Interpretation, dass buchstäblich jeder sich hinter der Guy-Fawkes-Maske verbergen kann.

Anonymous war bisher im Kampf gegen Scientology und gegen Internetzensur hervorgetreten. Da mutet die medienwirksam verbreitete “Kriegserklärung” gegen Syrien reichlich bizarr an – unterstellt sie doch, Syriens Präsident habe Zensur verübt und quasi höchstpersönlich das Internet gekappt, (z. B. Welt online: Assad koppelt vom Internet ab), dabei hat dieser wahrlich zurzeit anderes zu tun.

Kommt die Anonymous-Kriegserklärung doch zu einem Zeitpunkt, da der Stellvertreterkrieg in Syrien immer bestialischer wird und immer mehr Mächte sich einmischen:

Um diese Einmischung zu dokumentieren, präsentierte die syrische Regierung Mitte November vor der UNO eine Beweisliste mit den Namen und den Daten von 143 ausländischen, getöteten Kämpfern in Syrien; sie möchte damit die offizielle Anerkennung erreichen, dass sich Syrien im Abwehrkampf gegen internationalen Terrorismus befindet. Die Namen der ausländischen Kämpfer wurden über sichergestellte Pässe u. ä. eruiert.

Es fanden sich Namen von Kämpfern aus 20 verschiedenen Ländern, darunter Afghanistan, Irak, Katar, Kuwait, Tunesien, Saudi-Arabien, der Türkei und dem Tschad, ja sogar aus Tschetschenien.

Bereits im Vormonat hatte Syrien bei der UNO eine Liste von 108 Namen präsentiert.

Fars News meldet jetzt,  einige Golfstaaten leerten ihre Gefängnisse und schickten zum Tode verurteilte Häftlinge nach Syrien an  die “Front”. Bisher habe man 3800 Insassen entlassen, um für die islamistischen Milizen zu kämpfen. Die Herkunftsländer seien Katar, Saudi-Arabien und Kuwait. Dies könnte z. T. die unvorstellbare Gewaltorgie erklären, die über Syrien hereingebrochen ist. Die Meldung stammt vom Direktor der irakischen Nachrichtenagentur “al-Nakheel News Agency” Mohammad Ali al-Hakim.

Anonymous schließt die Reihe mit westlichen Staaten in der “Kriegserklärung” an Syrien; der Informations- bzw. Cyberkrieg war ja von Anfang an (seit 2011 und davor) eine wichtige Komponente in diesem immer widerlicheren Krieg mittels Todesschwadronen gegen Syrien.

Allerdings hat nicht Syrien abgeschaltet, sondern Syrien wurde zuerst der Informationskrieg erklärt. So setzte die US-Regierung letztes Jahr die syrischen TV-Sender auf ihre “Black List” und die Satelliten Arab-Sat (Arabische Liga) und Nile-Sat (Ägypten) sendeten auf Druck Washingtons keine syrischen Signale mehr.

Die offizielle Seite der syrischen Nachrichtenagentur Sana steht nun offensichtlich (und immer noch) unter Anonymous-Attacke bzw. unter Angriff durch die, welche sich hinter der grinsenden Guy-Fawkes-Maske verbergen.

Es funktionieren jedoch immer folgende Seiten:

  • http://breakingnews-sy.com/en.html?m=0#4
  • www.documents.sy/index.php?lang=en
  • oder z. B. handsoffsyria (Facebook)

Der Internet Blackout war also nie 100%ig, wie westliche Medien behaupteten; dies war leicht nachprüfbar, da während der drei Tage Videos von Syrien aus hochgeladen wurden. Die offizielle syrische Darstellung lautete, aufgrund von Terroranschlägen, waren einige Provinzen betroffen und man sei dabei, alles wieder herzustellen, was offensichtlich auch gelang, die Schäden an einem Glasfaserknotenpunkt seien behoben.

Der Informationskrieg um Syrien hatte von Beginn an auch die westliche Lieferung von Satellitenkommunikation (USA, GB, Avaaz u. a.) beinhaltet, um ein unabhängiges Kommunikationsnetzwerk jederzeit und überall herstellen zu können. Die New York Times erklärte, wie so etwas funktioniert (siehe nachfolgende Grafik).

Staatliches versus unabhängiges Internet (Quelle: New York Times Graphik)

Zum Thema Informationskrieg gehört auch, dass das US Central Command (Centcom) letztes Jahr 2,76 Millionen Dollar ausgab, um die kalifornische Softwarefirma Ntrepid damit zu beauftragen, ein Programm zur Herstellung falscher Identitäten zu kreieren (Name: “sock puppet”). Damit könnten auf Arabisch, Persisch (Farsi) und Urdu Konversationen in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter manipuliert werden. (Auf Englisch wäre es ungesetzlich). Ziel: Die Bekämpfung des Internet-Terrorismus natürlich.

Cyber-Krieg: Angestellte des US-Centcom bei der Produktion von Fake-Identitäten (Quelle: Ausschnitt Daily Mail v. 18.3.2011)

Die Software setzte das US-Militär in die Lage, über einen Nutzer mehrere Fake-Persönlich-keiten zu kontrollieren, komplett mit schlüssiger Vita und Hintergrund, ohne Gefahr zu laufen, als Marionette enttarnt zu werden.

Die sog. Operation “Serious Voice” (ernste Stimme) ist offiziell ausschließlich darum bemüht, “Rekrutierung und Training von Selbstmordattentätern und sichere Rückzugsgebiete zu stören sowie extremistischer Propaganda zu begegnen”.

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Eine Antwort zu “We are Anonymous – we are fake”

  1. ilo sagt:

    einer der kapierts :-)

    ich würde mal gern einen bericht sehen in dem man dokumentiert wer wie wo und wann die anonymous masken herstellt haha :p

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