Oh ihr Heuchler und Pharisäer!

(L)Ego Limburg: Eine tolle Idee zur finanziellen Entlastung des Bischöflichen Stuhls - der Verkauf sollte baldmöglichst anlaufen!

Das Reh ist bereits waidwund, da schwillt das Gebell und Gezetere der Meute an, der Speichel trieft nur so, die wilde Jagd wittert Blut und setzt zum finalen Riss des Wildes an …

Ein Bischof war nicht demütig, geprunkt und geprotzt hat er, hat den Menschen nicht Sparsamkeit und  Armut vorgelebt, hat sich wie ein Pop-Star, wie ein fürstbischöflicher Herrscher von Gottes Gnaden aufgeführt.

Ja, so war sie und so ist sie, die Katholische Kirche – von Gottes Gnaden!

Seit es sie gibt, hat sie geprunkt und geprotzt! Statt einfach nur ein Zelt aufzuschlagen und einen Stuhl reinzustellen und an eine der Zeltplanen “Hier Gotteshaus” dranzuschreiben und an den Stuhl ein Schild “Stuhl Petri” zu kleben, klotzte sie von Anfang an: Prachtvolle Basiliken, Kirchen, Münster, Kathedralen, Dome und Kirchenpaläste zeugen von ihrer Verschwendungssucht.

Statt den Armen zu geben, nahmen sie den Armen.

Der Neubau des Petersdoms Anfang des 16. Jahrhunderts zum Beispiel: Ein Frevel ohnegleichen: Die mehr als tausend Jahre alte konstantinische Basilika wurde dafür abgerissen. Dies löste viel Bitternis und Diskussionen aus, ein Traktat klagte den damals verantwortlichen Architekten Bramante an (ein großer Vorläufer des bei aller Grandezza im Verhältnis sehr bescheidenen Tebartz-van Elst). Über 12 Jahrzehnte zog und wand sich der teure Neubau dahin, Baumeister folgte auf Baumeister. Michelangelo selbst entwarf die bekannte Riesenkuppel.

Peterspfenning und vor allem der sündhafte Ablasshandel, mithin das Geld, das man vor allem den (auch  im Geiste) Armen nahm, spülte das Geld aus ganz Europa nach Rom. Ein ruchloses Treiben, aber das Bauwerk zur höheren Ehre Gottes musste schließlich fertig gestellt werden: Den Himmel auf Erden zu holen, das kostet nun mal!

Auch wenn das schamlose Geldeintreiben, Tetzel!, schließlich in Deutschland die Reformation auf den Weg brachte – der Petersdom strebte seiner Vollendung entgegen. 1626 konnte seine Heiligkeit Papst Urban VIII. die Grabeskirche nach 120 Jahren Bautätigkeit schließlich einweihen.

Heute zieht dieses Wunderwerk der Architektur Millionen von Besucher an. Dabei hatte es eigentlich nur den Mücken seine Entstehung zu verdanken: Papst Julius II. befand 1505, dass ihm die alte Basilika auf ihrem mückenverseuchten Hügel keine würdige Grabstätte mehr bieten konnte. Ein Erweiterungsbau musste schließlich wegen Einsturzgefahr ungeplant in einen Neubau münden, voilà! Das Schweißtuch der Veronika, eine bedeutsame Reliquie, fand so auch ihren würdigen neuen Platz.

Falscher Ehrgeiz, Größenwahn, Prunksucht standen am Taufbecken eines der bedeutendsten Bauwerke des christlichen Abendlandes. Worüber beschweren wir uns eigentlich in Limburg?

“Dieses Bauwerk, diese Geldverschwendung ist nicht mehr zeitgemäß!”

Nicht mehr zeitgemäß? Ach ja, man darf nicht vergessen: Der weltliche Staat hat die Kirche seit der Säkularisierung abgelöst in puncto Prunken, Protzen und Geldverschwenden. Und das ist das eigentliche Vergehen Tebartz-van Elstes: Er hat es gewagt, wenn auch in sehr begrenztem Rahmen von mutmaßlich 31 Millionen Euro, mit den staatlichen Geldverschwendern in Regierung und Politik in Konkurrenz zu treten! Pfui!

Dieses Privileg gebührt doch längst anderen: Den Ablasshändlern zum Wohle hochverschuldeter Banken mit dem neuen Höhepunkt der geplanten Bankenunion, bei dem deutsche Steuerzahler dann auch für die verzockten Banken anderer Länder aufkommen müssen! Regierungen, die mit monströsen Rettungsschirmen und immer absurder werdenden Rettungskonstrukten auf Kosten kommender Generationen die Arbeitskraft ihrer Schafe verpfänden und den Staat und seine Bürger mit Abermilliarden verschulden. Da war Tetzel doch nur ein Pups im Winde!

Wie sich Politiker in Brüssel und Berlin segnen, in neuzeitlichen Betontempeln, die kein Tourist in Zukunft besuchen wird, sich selbst ein Protzdenkmal setzen, die Geldverschwendung von Programmdirektoren und Intendanten der Öffentlich-Rechtlichen, ach was, fangen wir gar nicht erst an, aufzuzählen, wir wären morgen Abend noch dabei.

Der Bund der Steuerzahler singt uns regelmäßig ein Schlafliedchen davon. Aber im Ernst, haben sie schon jemals davon gehört, dass irgendein verantwortlicher Verschwender zu Verantwortung gezogen worden wäre?

Das will der Bund der Steuerzahler jetzt abstellen, Verschwendung von Steuergeldern soll strafbar werden!

Hier geht’s zur Online-Petition.

Die Bauwerke der  staatlichen Verschwender und Protzer haben eines gemeinsam: Sie werden nie fertig, im Gegensatz zu denen der Kirche (auch wenn sich Bauen bei letzterer manchmal über Jahrhunderte erstreckt – gut Ding muss Weile haben), und stehen als milliardenteure Bauruinen in der Gegend herum: Der Flughafen Berlin-Brandenburg: 5,1 Milliarden. Oder das Bonner “Weltkonferenzzentrum” WCCB. Die einstmalige Bundeshauptstadt fiel auf einen südkoreanischen Investor-Betrüger herein, 76,6 Millionen und kein Ende, geschweige denn Eröffnung. Die Öffentlichkeit gab sich damit zufrieden, dass die verantwortliche Dienstherrin, die damalige Oberbürgermeisterin Barbara Diekmann “nicht davon gewusst” habe; die Justiz erteilte ihr bereits die Absolution.

Das Limburger Diözesanzentrum aber wurde bereits eingeweiht, gesegnet und bezogen, nach nur zwei Jahren Bauzeit!

Inmitten des unsäglichen Mediengetöses, fanden sich allein in der FAZ brauchbare Hinweise darauf, wessen Geld denn bei Tebartz-Van Elstens Neubauten verschwendet wurden:

“Schon am Eröffnungstag wurde rings um den Domberg darüber gerätselt, wer überhaupt für die fast zehn Millionen Euro aufgekommen sei [die bisher verbaut wurden]. Das Bistum Limburg hatte aus Kirchensteuermitteln eine Rücklage von 2,5 Millionen Euro gebildet. Dieser Betrag war offenbar ebenso verbraucht wie die drei Millionen Euro, von denen es bis dahin geheißen hatte, sie sollten dem Vermögen des sogenannten Bischöflichen Stuhls entnommen werden, einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Woher stammten die übrigen rund vier Millionen Euro, die für den Bau ausgegeben worden sein mussten?  Wie wär’s mit etwas Übernatürlichem, gar einem Wunder?

Klar: Einen Teil hat also der Kirchensteuerzahler berappt, immerhin steht dieser Vorleistung jetzt ein Wert gegenüber: Das diözesane Zentrum mit Kapelle, Schwesternhaus,  Konferenzräumen, Sakristei, Bibliothek …

Rein rechnerisch hat den anderen Großteil aber allein der Bischöfliche Stuhl bezahlt. Die Aufsicht über dessen Vermögen führte ein rechensschaftspflichtiger “Vermögensverwaltungsrat”, dem, so die FAZ, wirtschaftlicher Sachverstand nicht abzusprechen sei.

“Eines der drei Mitglieder [des Vermögensverwaltungsrates] ist der frühere hessische Europaminister Jochen Riebel (CDU). Im Januar dieses Jahres wurde er in Würdigung seiner ‘Verdienste in Kirche, Staat und Verwaltung’ in Limburg zum ‘Komtur des Päpstlichen Ritterordens des Heiligen Gregors des Großen’ erhoben. Ein anderes Mitglied ist Dr. Theodor-Michael Lucas, Vorstandssprecher der in Köln ansässigen Josefs-Gesellschaft, einer der bundesweit größten kirchlichen Träger von Sozialeinrichtungen. Vorsitzender des Aufsichtsrates der Josefs-Gesellschaft gGmbH sowie des Verwaltungsrates der Josefs-Gesellschaft e.V. ist der Limburger Generalvikar Kaspar.”

Viel Lärm um nichts also? Es stellt sich nun die neugierige Preisfrage, “woher der Bischöfliche Stuhl, dessen Stammvermögen aus Immobilien und Ländereien besteht und der laufende Ausgaben aus den Erträgen bestreitet, über mehr als sieben Millionen Euro liquider Mittel verfügt haben sollte, die in das Bauvorhaben investiert werden konnten.

Es sieht wohl nicht danach aus, als habe sich der Limburger Bischof persönlich bereichert. Umgekehrt, es wurde Geld ausgegeben für etwas, was er nicht hätte bauen dürfen, da für ein Diözesanzentrum rechtlich das Bistum zuständig gewesen wäre. Ist also nicht alles eher ein innerkirchliches Problem?

Unterm Strich könnte bei dem ganzen Getöse u. a. herauskommen, dass gegen kanonisches Recht verstoßen wurde, für das teure Bauvorhaben die Genehmigung in Rom einzuholen (ab 5 Millionen obligatorisch).

Die deutsche Meinungsindustrie und ihr hochmoralischer Wächterrat des Mainstreams werden ihr Empörungsgetrommel sicher noch einige Zeit fortsetzen.

Dabei gibt es eigentlich nur einen Grund zur Empörung: Über einem Bauwerk im modern-reduzierten, fast japanischen Stil aus aufreizend gediegenen, wertbeständigen Materialien thront eine schwarze Kaaba, ein Bauklotz sondermaßen, eine dunkel-depressive Kapelle, die wahrscheinlich irgendwie das Weiß des übrigen Komplexes ausbalancieren soll.

Herr Bischof: Abreißen und neu planen! Das kann’s ja wohl nicht gewesen sein! Bitte werden Sie sich ihrer architektonischen Verantwortung noch viel bewusster. Sie stehen in einer großen Tradition! Ein bisschen mehr Petersdom und weniger Bauhaus-Lego-Stein, wir sind schließlich in der Limburger Altstadt. Danke!

Fazit: Eine im Verhältnis veritables Scheinproblem, ein perfides mediales Entlastungsmanöver derer, die wahrhaftig aus der Zeit und der Realität gefallen sind: Die Bankerzocker, die kurz davor sind, Europa in den Schuldturm zu werfen und über Generationen hin unter ein neues, ungeahntes Schuldenjoch zu bringen!

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4 Antworten zu “Oh ihr Heuchler und Pharisäer!”

  1. Rudolf Steinmetz sagt:

    Man sollte die Kirche im Dorf lassen! Hier geht es nicht um Bausummen, die sind in anderen Bistümern viel höher. So hat sich der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx in Rom in Sichtnähe des Vatikan eine Villa für rund 20 Millionen Euro gekauft (genannt: bescheidenes Gästhaus), die bislang als Altersheim genutzt, nunmehr “entleert” und aufwendig restauriert werden muss. In Limburg (über dessen Architektur man streiten kann) geht es nicht um den Bau, sondern um den Bischof, der systematisch hereingelegt wurde, denn der Bischof erhielt “Ermächtigung” für Mehrkosten: http://www.welt.de/politik/deutschland/article120973686/Bischof-erhielt-Ermaechtigung-fuer-Mehrkosten.html SIEHE AUCH: Diskussion um Tebartz-van Elst “Die Debatte ist hysterisch und auf Krawall gebürstet” http://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/limburger-bischof-tebartz-van-elst-pr-experte-sieht-stimmungsmache-a-927606.html
    TATSÄCHLICH GEHT ES UM DREIERLEI: Tebartz van Elst ist ein Gefolgsmann Papst Benedikts XVI. er soll – so wie andere auch – weggemobbt werden, siehe: Bischof Tebartz-van Elst fliegt nach Rom – Was steckt wirklich hinter dem Limburger Streit? http://katholisches.info/2013/10/12/bischof-tebartz-van-elst-fliegt-nach-rom-was-steckt-wirklich-hinter-dem-limburger-streit/ ZWEITENS tanzten bei Dienstantritt des Bischofs in Limburg die Mäuse auf dem Tisch: sogenannte Laien und Priester machten mit der Messfeier, was sie wollten. Und als der Bischof einem Pfarrer die Homo-Segunug verboten hatte, brachte das Flagschiff der Alliierten Lizenspresse, DER SPIEGEL, seine Geschütze in Stellung. UND DRITTENS ist der Bischof ein tiefgläubiger Mann mit Prinzipien, was vielen suspekt ist, siehe: http://de.gloria.tv/?search=Tebartz ZUM KOTZEN SIND dessen Amtsbrüder, vorneweg die Übelkrähe Zollitsch, die nur Angst um ihre Pfründe haben. In dem Buch “Joseph Ratzinger / Benedikt XVI., Salz der Erde. Christentum und katholische Kirche an der Jahrtausendwende. Ein Gespräch mit Peter Seewald”, München 2005, zeichnet der Papst emeritus das Bild der Kirche vor der Widerkunft von Jesus Christus dem Messias: sehr klein, aufrichtig und jeglicher Privilegien ledig. Genau dieses will der neue Jesuiten-Papst verhindern, er will um jeden Preis die Kirche globalisieren, siehe: Frontalangriff der Piusbruderschaft gegen Papst Franziskus: „Ein wirklicher Modernist“, der droht, „die Kirche zu spalten“ http://katholisches.info/2013/10/15/frontalangriff-der-piusbruderschaft-gegen-papst-franziskus-ein-wirklicher-modernist-der-droht-die-kirche-zu-spalten/

  2. Friederike Beck sagt:

    Herr Steinmetz, ich finde wir sind ein gutes Team: Ich konzentriere mich auf einen Aspekt des Geschehens und Sie ummreißen dann alle anderen Aspekte, super, ich kann mich zurücklehnen! Tebartz-Van Elstens Kritik am Wullfschen Dictum “Der Islam gehört zu Deutschland” war mit auch schon aufgefallen, insbes, hinsichtl seines ungeklärten Verhältnisses zu Staat u. Rechtsordnung…Vielen Dank auch für den Hinweis auf GLoria TV “The more catholic the better” :-). Mir gefiel besonders gut der Clip über Erzengel Michael mit eienr Predigt von Papst Leo XIII: http://de.gloria.tv/?media=316016
    Hier http://www.spiegel.de/video/propaganda-im-namen-des-herrn-die-radikal-katholiken-von-gloria-tv-video-1259311.html
    eine Reportage des “Spiegel” über Goria TV. Köstlich! Wer Spiegel-Kamera-Überfälle und aggressives Vorgehen von Reportern erlebt hat, sagt Bravo! :-)

  3. Rudolf Steinmetz sagt:

    Danke für die Blumen. Ein “aufgeklärter” Besucher dieses Blogs hat mir folgenden übelriechenden Kommentar zugemailt, der den Briefeschreiber als halbgebildeten Vollidioten entlarvt:
    Re: Franz-Peter Tebartz-van Elst/Zulassungsfeier für erwachsene Taufbewerber ..
    Von:
    Rationalgalerie
    An:
    Steinmetz
    Datum:
    17.10.2013 11:14:04
    Sehr geehrter Herr Steinmetz,
    die Kirche im Dorf lassen? Längst ist die Kirche in der Welt – ob mit der Vatikanbank oder dem Hitler-Konkordat – auf dem Dorf sitzt nur noch der Pfarrer und ein Häuflein Betender. Und dass die Bausummen irgendwo anders höher sein mögen ist geschenkt. Dass sie den Bischof, der sich selbst ein Ermächtigungsgesetz geschneidert hat, mit eben dieser Ermächtigung entschuldigen wollen entbehrt nicht der Komik. Noch lustiger ist es, wenn Sie einen innerkirchlichen Streit an den Haaren herbeiziehen, um dem “Gefolgsmann Papst Benedikts XVI” die Stange zu halten. Hat man Tebartz gezwungen sich einen Palast zu bauen? Quatsch, er steht nur in der Tradition jener Protz und Prunk liebenden Kirchenfürsten (über die Wolfgang Blaschka geschrieben hat), die damit verlogenes Marketing betreiben.
    Als reaktionäre Dumpfbacke entlarven Sie sich endlich, wenn Sie den diskriminierenden Begriff “Homo-Segnung” verwenden und von der “Alliierten Lizenzpresse” faseln: Alle Zeitungen die während des Besatzungsstatutes herausgegeben wurde brauchten eine alliierte Lizenz. Sie scheinen lieber die Reichsschrifttumskammer zu bevorzugen.

  4. R.Hensel sagt:

    Hallo,
    vor ein paar Tagen war eine Diskussion im WDR-Rundfunk (sinngemäße Wiedergabe):
    Ein Bischof ist auf Lebzeiten gewählt (?) und kann vom Pabst nur abgesetzt werden, wenn dieser Zweifel an den Glauben etc. des Bischofes hat. Selbst dann laufen seine Bezüge weiter, er hat dann nur mehr Zeit für ‘was weiß ich’.
    Wie ein Minister eines Bundeslandes, ist der Bischof für seinen Haushalt selbst verantwortlich. Der Hosenanzug kann keinem Ministerpräsidenten eines Bundeslandes reinquatschen, wie der Pabst beim Bischof. Das Geld stand dem Bischof zur freien Verfügung und ich meine da war die Rede von, dass das Geld aus einer Erbschaft stammte.
    Ein typischer Fall von der gesteuerten Hetzpresse.

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