Archiv für die Kategorie ‘Nur Natur’

Baumarkt auf dem Weizenfeld

Mittwoch, 18. Januar 2012

Trotz sinkender Bevölkerungszahl wird ungehemmt gebaut: Besonders schlimm ist der ungebremste Flächenverbrauch zwischen Bonn und Köln – die Landschaft ist sehr flach, das zieht sog. Investoren an, die Baumärkte, Möbelzentren u. ä. auf fruchtbarste Ackerböden klotzen, wo noch gestern Getreide angebaut wurde.
Häßlich sieht‘s aus und deprimierend. Wer besucht bloß alle diese Factory Outlets?
Kommunen und private Landbesitzer ziehen lukrative Verkäufe dem Schutz von Ackerböden vor – das Getreide kommt doch längst von internationalen Handelsplätzen und nicht mehr vom Bauern nebenan. Das Konzept der Selbstversorgung wird als überholt diffamiert.

Aber was ist, wenn durch – sagen wir mal einen Währungscrash – unsere rollenden Getreidespeicher von irgendwoher irgendwo an der Strecke liegenbleiben?

Anbei ein kleines Liedchen zum Thema. Wo letztes Jahr … Audiopiste

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Biene Maja schlägt Alarm: Deutsche Imker sterben aus!

Montag, 28. Juni 2010

Biene Maja; Quelle Wikimedia CommonsIm Prinzip wissen wir wohl alle, wie wichtig die Honigbienen sind. Aber die Zahlen sind dennoch immer wieder beeindruckend:

  • 80 % unserer gesamten heimischen Blütenpflanzen werden von Honigbienen bestäubt.
  • Ohne den Beitrag der Bienen würde der Ertrag im Obstanbau z. B. um 75 % sinken. Bienen bestäuben u. a. Stein- und Kernobstbäume, Beerensträucher, Raps, Erbsen, Bohnen, Klee, Luzerne, Kohl, Möhren und alle Arten von Blütenpflanzen.
  • Daher bemisst sich der Wert der Bienen nicht nur an ihrer Honigleistung, sondern an ihrer Bestäubungsleistung und damit an ihrem Beitrag für die Erhaltung der Artenvielfalt.
  • Um den Nektar für 1 Pfund Honig einzusammeln, legen die Honigbienen eine Strecke zurück, die dem dreifachen Erdumfang entspricht.
  • Deutsche Bienen (z. Zt. zu erkennen an den schwarz-rot-goldenen Fühlerschonern) decken mit ihrer Arbeit ca. 20-25% des deutschen Honigbedarfes.
  • Jeder Deutsche isst durchschnittlich 1,3 Kilogramm Honig im Jahr

Über 80.000 Imker gibt es derzeit noch in Deutschland, sie haben aber, und das ist besorgniserregend, ein Durchschnittsalter von 65 Jahren. Es fehlt an Nachwuchsimkern und -innen.

1952 gab es allein in Westdeutschland noch 182.000 Imker mit 2,1 Millionen Bienenvölkern.

1972 waren es noch 87.100 Imker mit über einer Million Völkern.

Die letzte Zählung des Deutschen Imkerbundes mit Sitz in Wachtberg bei Bonn im Jahr 2009 ergab eine Zahl von 81.500 Mitgliedern mit rund 614.000 Völkern.

Ein insgesamt besorgniserregender Trend! (weiterlesen…)

Nach konkretem Angebot Irans: Tageszeitung DIE WELT fordert Bombardierung

Donnerstag, 04. Februar 2010

Gegen das Springerblatt DIE WELT muss Strafanzeige wegen Volksverhetzung und publizistischer Beihilfe zur Anstachelung zu einem Angriffskrieg erstattet werden. Es versteht sich außerdem, dass dem Blatt eine Rüge durch den Bundespresserat erteilt werden muss, da es gegen den wichtigsten Grundsatz des Pressekodex verstoßen hat, der lautet: Achtung vor der Wahrheit und Wahrung der Menschenwürde. Dieser Ethik-Kodex gilt seit dem 1.1.2009 auch für Online-Medien.

Hintergrund:
Am 3.2.2010 geht allgemein durch die Medien, dass der Iran in ganz konkrete Verhandlungen mit dem Ausland eintreten möchte, damit Uran dort angereichert werden könnte. „Ahmadinedschad sagte, der Iran sei bereit, einen Vertrag zum Uran-Austausch mit den Nuklearmächten abzuschließen. Niedrig angereichertes Uran könne dafür aus dem Iran auch ins Ausland gebracht werden, sagt er.“ (GA Bonn, 3.2.2010, S. 2). Konkret soll danach niedrig angereichertes Uran (3,5 %) im Ausland (Frankreich, Russland) auf 20% gebracht werden und dann wieder als Brennstoff für einen Forschungsreaktor in den Iran geschickt werden. Diese Lösung des Atom-Streits hatte sich schon seit Wochen abgezeichnet, wenn man die Medienberichte aufmerksam verfolgte.

Der iranische Präsident weiter:
„Wir sind nicht dagegen, unser niedrig angereichertes Uran ins Ausland zu senden, weil wir eine konstruktive Zusammenarbeit wollen und weil wir jederzeit das niedrig angereicherte Uran wieder im Iran produzieren können“, sagte Ahmadinedschad. Für seine Abkehr vom bisherigen Standpunkt nannte er „technische Gründe.“

Statt auf dieses Angebot konstruktiv-konkret zu reagieren, fahren die USA jedoch offensichtlich weiter eine Hinhaltetaktik – um sich andere Optionen offen zu halten?

Noch schlimmer: US-Falken, die in den USA nach Obamas Wahlniederlagen wieder an Fahrt gewinnen, fordern jetzt erst Recht die Bombardierung des Iran:
Welt-online vom 3.2.2010: Der Iran muss bombardiert werden, was gleichzeitig den Vorteil hätte, die Umfragewerte Obamas, die im Keller sind, nach oben zu befördern.
Zitat:
„Barack Obama sollte den Iran bombardieren,
Von Daniel Pipes, 3. Februar 2010, 12:18 Uhr, Barack Obamas Umfragewerte stürzen in den Keller. Bei den Themen Arbeitslosigkeit und Gesundheitssystem ist er gescheitert, zudem hat er drei Nachwahlen verloren. Eine dramatische Geste ist nötig, um die öffentliche Wahrnehmung zu ändern. Er muss Befehl geben, die iranischen Atomwaffen zu zerstören.
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Deutschland hat die Bombe!

Montag, 14. Dezember 2009
Bombe (Quelle:Wikimedia Commons)

Bombe aus dem 2. Weltkrieg (Quelle:Wikimedia Commons)

Als ich mich über den neuen Langstreckenmilitärtransporter A400M, von dem Deutschland 60 Stück bestellt hat, auch auf der offiziellen Seite des “Bundesverteidigungsministeriums” informieren will, finde ich dort dazu gar nichts, dafür aber gleich auf der ersten Seite etwas anderes:

Der Hinweis auf eine Rede unseres Bundesverteidigungsministers zu Guttenberg anlässlich des Festaktes “Bundeswehr und American Jewish Commitee: 15 Jahre Partnerschaft und Vertrauen” am 8.12.2009 in Berlin.

Ganz klar: Hier hatte ich etwas übersehen.
Das AJC ist eine 1906 in den USA gegründete Privatorganisation. Ich wusste bisher noch nicht, dass die Bundeswehr offizielle Partnerschaften zu Privatorganisationen eingeht.

Das AJC sieht sich laut eigenen Angaben vor allem in der Rolle “das Wohlergehen und die Sicherheit der Juden in den Vereinigten Staaten, in Israel und auf der ganzen Welt sicherzustellen; die wichtigsten Prinzipien des Pluralismus als die beste Verteidigung gegen Antisemitismus und andere Formen der Bigotterie weltweit  zu stärken; die Qualität des amerikanisch-jüdischen Lebens zu verbessern, indem es dabei hilft, jüdische Kontinuität sicherzustellen sowie die Bindungen zwischen amerikanischen und israelischen Juden zu vertiefen.”

Soweit so gut. Ich hätte verstanden, wenn so eine Partnerschaft mit dem AJC und deutschen Gedenkstätten stattfinden würde – aber mit dem Verteidigungsministerium? Ich musste also die Rede Guttenbergs lesen, und mich um mehr Verständnis bemühen:

“Wir Deutschen wollen die Erinnerung an die Schoah wach halten. Wir stellen uns unserer besonderen Verantwortung, die wir nach der Barbarei des Nationalsozialismus tragen; der Verantwortung, dass wir Antisemitismus nicht dulden und dass wir für das Existenzrecht und die Unversehrtheit des Staates Israel eintreten; der Verantwortung dafür, dass Freiheit, Menschenrechte und Toleranz die obersten Maximen unseres Handelns darstellen. Diese Verantwortung ist unverrückbarer Teil deutscher Staatsräson. Diese Verantwortung verpflichtet alle Deutschen – und damit auch die Bundeswehr als Armee des demokratischen Deutschlands.” (weiterlesen…)

Alles ist Sonne

Samstag, 02. Mai 2009

NASA: 3D Bild der Sonne

NASA: 3D Bild der Sonne

Auf Island sagte mir einmal ein Isländer unvermittelt im Gespräch: „Ich bin ein einfacher Mann. Aber wenn ich eine Religion aussuchen müsste, so würde ich die Sonne anbeten.“

Dieser Satz war sehr ehrlich und außerdem nachvollziehbar. Vermutlich hatte ein Weiser zu mir gesprochen.

Auf Island, der Insel in der Nähe Grönlands, ist nicht so wichtig, fehlt nichts oft so sehr, wie das Sonnenlicht − in den Wintermonaten. Im Frühjahr und im Sommer ist die Sonne dafür dann fast immer anwesend: Nachts wird es nie ganz dunkel.

Ich werde das Gefühl des durch diese Daueranwesenheit der Sonne ausgelösten, körperlich und geistig-emotional spürbaren Energieschubs nie vergessen − ein euphorieartiges, fast süchtigmachendes Glücksgefühl… (weiterlesen…)

Osterspaziergang (Tagebuchausriss)

Sonntag, 12. April 2009

Drang, einen Berg oder zumindest einen Hügel zu besteigen:
Hinter mir Hochspannungsleitungen, die nur mit Hubschraubern gewartet werden können.

Vor mir Hügelketten, dahinter das Meer.

Die Raupenfahrzeuge haben den Rückzug angetreten, nachdem sie monatelang helle Schrammen in die dunklen Hügel gekratzt hatten. Irgendwo halten sie sich versteckt. Nur, bis die Krise vorbei ist.

Die Natur ist in feierlicher Stille, die einer besonderen Konzentration entspringt: Sie arbeitet entschlossen daran, den Frühling voranzubringen, damit alles fertig ist, wenn die Sonne bald alles wieder verbrennt.

Diese andächtige Konzentration können die Schwaden von Müllfeuerchen, Squad- und Kradmotoren, Böllerschießerei wegen der Auferstehung des Herrn und das törichte Falsett von Hundegebell kaum beeinträchtigen. Die Stille legt sich wieder und wieder darüber, denn sie ist heute stärker.

Ich besteige einen Berg durch ein Blütenmeer hindurch, das an besonders begünstigten Stellen bis auf Schulterhöhe hinaufreicht. Die Wiese tut sich auf und die Berührung ihrer Blätter und Blüten kühlt die Haut; und ich erinnere mich all jener Orte, wie sie waren zu ähnlicher Zeit, wie der Wind wehte, und wo man sich ausstrecken konnte.

Und dann schaue ich von diesem Berg in die Ferne und erinnere mich und sehe all das, und merke, dass es doch wieder gut ist.

Dunkellila Iris (Tagebuchausriss)

Montag, 06. April 2009

Der Morgen bringt die Entdeckung von dunkelilafarbigen Irissen.

Mit Beginn des Frühlings streife ich morgens über meine Lieblingswiesen, um wie ein botanischer Buchhalter alle mir bekannten Gesichter zu suchen und zufrieden zu begrüßen. Es verleiht Sicherheit, Gewissheit und Genugtuung, dass dies jedes Jahr gelingt. Das freudige Begrüßungsritual ist aber nicht alles: Ich spähe auch nach neuen Gesichter, nach Neuentdeckungen für meine Sammlung.

Und tatsächlich gelingt es mir doch jedes Jahr nach den „großen Ferien“ ein neues Gesicht zu entdecken (weiterlesen…)

Schwalben (Tagebuchausriss)

Samstag, 04. April 2009

Die weißen Bäuche der Schwalben blitzen über mir; es fällt nicht leicht, ihnen zu folgen.

So schnell, wie sie sich am Himmel materialisieren, verschwinden sie wieder im Blau, wie in einer optischen Täuschung.

Faszinierend, wie sie durch einen einzigen, winzigen Flügelschlag mit angelegten Flügeln rhythmisch vorschießen, sich leicht und effizient durch die Luft katapultieren, mühelos sind.

Ich bewundere ihre Eleganz und Schwerelosigkeit. Jede Art von Luftdruck ist für sie immer der Beste: sie lassen sich lässig in ein Tief fallen oder emporschießen mit einem Hoch. (weiterlesen…)

Orangen am Boden: Warum die Apfelsine nicht mehr geerntet wird

Donnerstag, 02. April 2009

Das Hinterland der spanischen Südküste ist ein Garten Eden und erlaubt mit seinem Wasserreichtum das ganze Jahr hindurch Anbau und Ernte von Obst und Gemüse.

Garten Eden: Das Hinterland der Costa del Sol
Garten Eden: Das Hinterland der Costa del Sol

Selbst dem unaufmerksamen Beobachter fällt jedoch auf, dass kaum noch Obst geerntet wird, da er entweder darüber stolpert oder mit dem Auto durch Früchte hindurch fahren muss, die auf Wegen und Sträßchen liegen.

Der Zustand ist nicht neu. Seit Jahren werden den Bauern derart niedrige Preise gezahlt, dass es nicht einmal die Unkosten für die Bewässerung der Obstbäume deckt. Daher erntet man meist die Bäume nicht mehr oder lässt gleich die gesamte Finca unbewässert, die Bäume sind so nach 2-3 Jahren vertrocknet. Andere fällen ihre Bäume im besten Lebensalter kurzerhand und pflanzen stattdessen Avocadobäume an.

Orangen am Weg uberfahren
Orangen am Weg überfahren

Dieser exotische Baum mit der etwas langweiligen, öligen Frucht hat einen ebenso fad-milden Blütengeruch, und in vielen Gegenden ist das Naturereignis der Orangenblüte (Azahar) bereits geschmälert. Der unbeschreibliche, mit nichts zu vergleichende Duft der Orangenblüte im Monat April ist in der Lage, empfänglichen Naturen einen olfaktorischen Vorgeschmack auf das Paradies zu vermitteln oder besser gesagt ein geruchliches „Vorgeduft“. Jedenfalls fährt das Aroma der Orangenblüte, besonders, wenn es mit noch am Baum hängenden ganz reifen Orangen vermischt ist, direkt hinter die Stirnmitte und hebt sowohl die Stimmung als auch das Konzentrationsvermögen ganz außerordentlich. (weiterlesen…)

Sich Fallenlassen (Tagebuchausriss)

Montag, 30. März 2009

Ich schließe die Augen und lasse mich in den Schoß von Mutter Natur fallen und überreiche der Sonne und dem Wind meine Wunden, mein Zwicken und Zwacken der Seele und des Körpers, kippe den Schalter des ständig kreisenden Verstandes, des pausenlos räsonierenden Bewusstseins, des wandelnden Problems, auf „Aus“, ziehe meine stets wachen Wächter ab und beginne, in die Umgebung zu diffundieren: Bin jetzt nur noch kleine Teilchen, die der Wind durchlüftet, aufschüttelt, verwirbelt, leicht und schwerelos; die Frühjahrssonne erwärmt jedes einzelne von ihnen, solange, bis sie in der Luft flirren.

Die Hunde kennen das schon: Sie schließen sich an: genießen, betten sich geräuschlos auf einem Stein oder rutschen auf dem Rücken die Blumenwiese herunter und grunzen ganz leise dazu. Die Zecken und Ameisen verhalten sich ebenfalls respektvoll und halten etwas Abstand.

Die Frühjahrssonne ist besonders am späten Vormittag uneingeschränkt wunderbar, man kann sich ihr ohne nachzudenken völlig überantworten und blind hingeben. Mit wem könnte man so etwas wohl sonst noch tun? (weiterlesen…)