Archiv für die Kategorie ‘Politisches’

“Griechenlandrettung” = Bankenrettung

Donnerstag, 30. Juni 2011

Dass die “Griechenlandrettung” eigentlich eine Bankenrettung durch den Steuerzahler ist, ahnten wir schon. “Monitor” hat am 16.6.2011 einige unglaubliche Fakten zusammengetragen:

Offener Brief an Bundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle und Entwicklungsminister Dirk Niebel

Freitag, 24. Juni 2011

Bonn, 24.6.2011
Sehr geehrte Herren Minister,

den Medien war dieser Tage zu entnehmen, sie seien „zu einer Überraschungsreise“  in Libyen gewesen (ARD, 13.6.2011). Sie kündigten dort Millionen Euro Hilfen für das Land an.

Sie, verehrter Herr Westerwelle, werden zitiert mit den Sätzen: „Unser Besuch in Bengasi zeigt: Deutschland ist ein Freund und Partner der demokratischen Kräfte im Land. Wir werden den Nationalen Übergangsrat beim Aufbau eines demokratischen und rechtsstaatlichen Libyens nach besten Kräften unterstützen“. Und weiter: „Gaddafi steht auf der falschen Seite der Geschichte.“

Leider liegen die Dinge keineswegs so klar. Denn: Bis vorgestern standen auch die Mitglieder des jetzt von Deutschland offiziell anerkannten Rebellenrates noch auf der „falschen Seite der Geschichte“. Alle Mitglieder des Interimsrates waren Regierungsmitglieder oder Funktionäre des Diktators; einzige Ausnahme ist der provisorische Finanzminister Ali Tarhouni; er lebte bisher als Professor für Wirtschaftswissenschaften in den USA.

Der Vorsitzende des Übergangsnationalrats Mustafa Mohammed Abud al Dschelail war bis 21. Februar dieses Jahres noch Justizminister unter Gaddafi. In dieser Funktion trug er eine Politik mit, die mit Demokratie gar nichts und noch weniger mit der Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien zu tun hat. (weiterlesen…)

Lady Gaga: Sah sie das Atom-Desaster in Japan voraus? (Teil I)

Dienstag, 21. Juni 2011

Die korrekte Antwort muss natürlich “nein” heißen. Das sollte aber nicht daran hindern, sich das folgende Video, was im November 2009 eingestellt wurde, einmal genauer anzusehen und anschließend zu analysieren.

Das “Forbes”-Magazin erstellt jährliche Listen der reichsten Celebrities dieses Erdballs nach ihrem geschätzten Jahreseinkommen. Lady Gaga führt die Charts der Prominenten an mit einer Summe von ca. 90 Millionen Dollar pro Jahr.

Die Gaga-Lady, Sängerin, Songwriterin und Produzentin verkauft ihre Produkte z. T. 15 Millionen Mal, ihre Musikvideos wurden bei YouTube 1 Milliarde Mal aufgerufen (was bisher noch niemandem gelang), eine ganze Generation Jugendlicher wächst mit ihren Selbst-Iinszenierungen heran, in meinem Bekanntenkreis gibt es sogar Babys, die ihre ersten Tanzschritte zu den Rhythmen von Lady Gaga machten.

Lada Gaga bezeichnet ihre Fans als “my little monsters”, hat nach eigenen Aussagen eine Obsession mit Monstern und “wurde zum Monster” als sie – brennend vor Ehrgeiz – begann, ihre Karriere voranzubringen.

Man könnte mit dem Finger an der Stirn über die Lady hinweggehen, doch ich beschloss, hier einmal beispielhaft das Musikvideo “Lady Gaga Apocalpyse, the Monster Ball Tour”, das der BTV-Produzent William Sikora III mit ihr zusammenbaute, zu analysieren. (weiterlesen…)

Kommt die Monarchie in Libyen? Oder: Ein falscher Prinz für einen falschen Krieg

Samstag, 18. Juni 2011

In einem Interview mit dem amerikanischen Nachrichtensender Fox-News, ausgestrahlt am 12.4.2011, wird der Weltöffentlichkeit der libysche “Prinz Idris Al-Senussi” präsentiert, Mitglied der königlichen Familie, die 1969, als Muhammar al Gaddafi die Macht ergriff, ins Exil gehen musste. Prinz Idris habe sich schon “Jahrzehnte lang”  für die Opposition engagiert.

Der Interviewer kommt schnell auf den Punkt: Der vermeintliche Prinz, der angeblich mit Menschen “on the ground”, also vor Ort in Kontakt steht, darf bei Fox-News für ganz Libyen sprechen; unter der königlichen Flagge (“one flag, one state”) werde das Land bald wieder vereint sein, so der libysche Blaublütler.
“Prinz” Idris wendet sich dramatisch an die USA und die NATO. Es fehle an Munition und Training, die NATO und die USA müssten sich mehr engagieren. Das libysche Volk erwarte von den USA als Hauptmacht hinter der NATO mehr “Einmischung”. “Bitte verstärken sie ihre Militäroperationen” (“Please step up your military operations”), “gebt uns Waffen, damit wir die Macht ergreifen und Gaddafi loswerden können.”

Die Bitte des Prinzen könnte klarer nicht sein. Es gibt nur ein Problem: Der Mann ist kein Prinz, sondern ein Hochstapler, was jeder mit einem Minimum an Recherche herausfinden kann. Er lebt in London und Rom, war seit 1969 nicht mehr in Libyen, hat mit Öl- und Gasgeschäften zu tun. Zu seiner royalen Fantasiegeschichte gleich mehr. (weiterlesen…)

Libyen: Namensliste der Kriegstreiber

Dienstag, 22. März 2011

Wer gedacht hatte, der US-Neokonservatismus sei mit der Wahl Obamas abgedankt, hatte sich sehr geirrt. Allenfalls die Berichterstatung über die bewährte, rührige Gruppe dieser US-Denktanker und Sessel-Militärstrategen lässt in Deutschland zu wünschen übrig. Man möchte hierzulande den Menschen offensichtlich die unermüdlichen, feurigen Kriegstreiber nicht zumuten – denn das könnte das hehre Bild von den edlen, weißen Rittern, die erneut unterwegs sind, um demokratische Werte in der Welt zu verbreiten und insbesondere (nach bewährtem Muster) Zivilbevölkerungen zu schützen, etwas verwackeln lassen.

Halten wir also die Tränen der Rührung zurück und die Augen und Ohren dafür offen:

Here comes … PNAC. Das Projekt für ein Neues Amerikanisches Jahrundert.

Erinnern wir uns: Das berüchtigte Strategiepapier hatte 1997 u. a. eine Umgestaltung des Nahen Ostens gefordert. Das Vehikel war die „Idee“ (!) des Krieges gegen den Terror gewesen, der erste Dominostein der Irak.

Natürlich war damit die Neuordnung des Nahen Ostens nicht abgeschlossen – das „Projekt“ hatte viel Weitgehenderes gefordert. Aber sehen wir uns zunächst ein Video vom 20.3.2011 des Politikkommentators (“Fox News”) und Neocon-Publizisten William Kristol („The Weekley Standard“), Sohn des „Godfather of Neoconservatism“ Irving Kristol, an:

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10 Gründe, um Libyen zu bombardieren

Dienstag, 22. März 2011
HDI-Weltkarte; Quelle: wikimedia commons

HDI-Weltkarte (Quelle: Wikimedia Commons)

Human Development Index (HDI; Daten von 2007, veröffentlicht am 4. November 2010)

  • > 0.900
  • 0.850–0.899
  • 0.800–0.849
  • 0.750–0.799
  • 0.700–0.749
  • 0.650–0.699
  • 0.600–0.649
  • 0.550–0.599
  • 0.500–0.549
  • 0.450–0.499
  • 0.400–0.449
  • 0.350–0.399
  • 0.300–0.349
  • < 0.300
  • Keine Daten
  1. Libyen hat einen Index von 0,755 und damit den höchsten Lebensstandard von ganz Afrika. Nach den Kriterien des Human Development Index (HDI) aus dem Jahr 2007 ist es damit sogar vergleichbar mit europäischen Ländern wie Polen oder Portugal. Das ist erstaunlich, zumal 85 % Libyens Wüste (Sahara) sind und das Land äußerst trocken ist.
  2. Libyen hat das höchste Pro-Kopf-Einkommens Afrikas.
  3. Die medizinische Versorgung ist gratis. Bei schwierigeren Diagnosen oder notwendigen Operationen wurden Libyer jahrzehntelang ins Ausland geschickt. Auch Bonner Kliniken beispielsweise machten gute Geschäfte mit Patienten aus Libyen, denen ihr Aufenthalt staatlich komplett finanziert wurde. Jeder Libyer war mit 5000 Euro für den Krankenhausaufenthalt ausgestattet. (weiterlesen…)

Atomdesaster in Japan und brisante Geologie

Samstag, 19. März 2011
Pazifischer Feuerring; Quelle Wikimedia Commons

Pazifischer Feuerring (Quelle: Wikimedia Commons)

Mittlerweile sind wir schlauer:

Hätte jemand vor der Atomkatastrophe in Japan gefragt, wieviele Atommeiler das Land besitze, wieviele Menschen hätten die richtige Antwort gewusst?

Wer hätte gewusst, dass es in Japan, einer Weltregion, die traditionell zu den am meisten von Erdbeben betroffenen Gegenden unseres Planeten gehört, 55 Atomkraftwerke gibt, sowie weitere 11, die im Bau sind.

Eine “Anti-Atom”-Bewegung ist, so hören wir, in Japan gänzlich unbekannt. Die Nuklearenergie wird also offensichtlich in völliger Übereinstimmung mit der großen Mehrheit der Bevölkerung ausgebaut.

Das ist zumindest erstaunlich – auch deswegen, weil Japan ja 1945 schreckliche Erfahrung mit dem Abwurf zweier amerikanischer Atombomben machte, die es aber offensichtlich in seinem Streben nach Nuklearenergie überhaupt nicht beeinflussten. (weiterlesen…)

Glühbirne: Im September kommt das Aus

Sonntag, 27. Februar 2011
Kommt: Die giftige Quecksilber-"Energiesparlampe"

Die giftige "Quecksilberglühbirne"

Viele von uns verdrängen es: Die beliebte, umwelt- und augenfreundliche Glühbirne wird nach dem Willen der EU dieses Jahr im September endgültig sterben.

Das Sterbelämpchen leuchtet für folgende Typen:

  • die 100 und 75  Watt-Birne (klar)

sowie ALLE mattierten Glühlampen,

  • 25 W,
  • 40 W,
  • 60 W,
  • 75 W

Wer bei sich schon einmal eine “Energiesparlampe” eingedreht hatte, wird es bemerkt haben: Die Lebensdauer hält nicht das, was sie verspricht. Diese persönliche Erfahrung von manch einem wurde jetzt von Ökotest in einer Versuchsreihe überprüft. Fazit: Die Lebensdauerangaben der Leuchtmittelhersteller entsprechen nicht der Realität. Angeblich leben die “Energiesparlampen” nämlich 12 mal länger als eine herkömmliche Glühbirne. “Falsch”, sagt Ökotest. (weiterlesen…)

Ge-”peakt”? – oder doch nicht? Riesige Gas- und Erdölfunde im Mittelmeer sind Konfliktstoff

Donnerstag, 03. Februar 2011

In zeitgeist (Print wie Online) sind bereits mehrfach Beiträge zur abiotischen bzw. biotische Entstehungstheorie der Kohlenwasserstoffe (Erdöl, Erdgas, Kohle) erschienen. Ziel war, die Frage zu diskutieren, ob wir es wirklich mit einer drohenden Verknappung oder eher mit einer “angedrohten” Verknappung zu tun haben.

Unlängst hatte meine Wenigkeit versucht, mir und den Lesern mit dem Artikel “Sind wir alle Geisel von ‘Peak Oil’?” (Teil1 und Teil2) und dem Bericht: “Heimliche Bohrungen: Run auf nicht-konvenionelles Gas in Detschland hat längst begonnen” eine Übersicht über den aktuellen Stand der Dinge zu verschaffen.

Die Vertreter der fossilen, also der biotischen Enststehungsteorie unserer Energiereserven, bringen als eines ihrer wichtigsten Argumente vor, dass es seit geraumer Zeit nicht mehr gelänge, wirklich große Erdöl- oder Gaslagerstätten zu entdecken. Die Förderung werde zudem immer komplizierter und teurer.

In den verlinkten Artikeln hatte ich bereits einige Beispiele dafür angeführt, dass dieser Behauptung nur bedingt zuzustimmen ist: (weiterlesen…)

Friede Springer gründet 3. Stiftung! Im Vorstand: Merkel-Ehemann

Donnerstag, 03. Februar 2011
Merkel-Ehemann im Kuratorium der neuen Springer-Stiftung;Quelle wikimedia commons

Merkel-Ehemann im Kuratorium der neuen Springer-Stiftung (Foto: Wikimedia Commons)

Stiftungen haben vor allem zwei Funktionen: 1. Sie sind ein Steuersparmodell. 2. Man kauft sich mit ihrer Hilfe Einfluss.

Davon gibt es im Hause Springer offensichtlich noch nicht genug, denn Friede Springer gründet zusätzlich zu den bereits bestehenden, der Herz- und der Axel-Springer-Stiftung, noch eine weitere – die Friede-Springer-Stiftung.

(WELT vom 29.1.2011): “Berlin (dpa) – Verlegerin Friede Springer hat eine Stiftung zur Förderung von Wissenschaft, Kunst, Kultur und Bildung gegründet. Das Startkapital der Friede Springer Stiftung betrage 80 Millionen Euro, wie die Organisation am Montag mitteilte. Das Geld stamme aus dem Privatvermögen der Witwe von Axel Springer. Vorstandsvorsitzende der Stiftung mit Sitz in Berlin ist Friede Springer selbst. Im Kuratorium sitzen neben ihr auch der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler sowie die derzeitige Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen, Marianne Birthler. Die neue Stiftung ist unabhängig von der Friede Springer Herz Stiftung und der Axel Springer Stiftung.”

“Welt am Sonntag: Wie wird die neue Stiftung strukturiert sein? Und wer entscheidet?

Friede Springer: Es gibt ein Kuratorium, dem sechs Persönlichkeiten angehören: Marianne Birthler, der Mediziner Manfred Gahr aus Dresden, der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler, Christoph Markschies, Joachim Sauer (hervorg. F. B.) und Eric Schweitzer vom Vorstand der ALBA Group. Sie sehen: ein breites Spektrum, ein wirklich hochkompetentes Kuratorium. Es wird die Anträge beraten. Die letzte Entscheidungsmacht behalte aber ich mir vor, das Kuratorium hat eine beratende Funktion. Die Stiftung wird ganz klar vom Verlag getrennt sein, sie wird keine Unternehmensstiftung sein. Sie ist allein mein persönliches Projekt und völlig unabhängig vom Verlag. Das Kapital der Stiftung stammt allein aus meinem Vermögen.

Welt am Sonntag: Wie hoch ist das Startkapital Ihrer Stiftung?

Friede Springer: Es beträgt 80 Millionen Euro. Da Stiftungen ja nur mit den Erträgen operieren dürfen, werden jährlich vermutlich zwei Millionen Euro zur Vergabe zur Verfügung stehen.”

Somit ist klar, dass Angela Merkels Ehemann, Prof. Dr. Joachim Sauer, im Vorstand der Stiftung sitzt. (weiterlesen…)

Gorch Fock in schwerer See

Montag, 24. Januar 2011
Die Gorch Fock

Die Gorch Fock

Falls ich ein Mann wäre, hätte ich vielleicht auch seinerzeit versucht, auf so ein schönes Schiff zu gelangen – aus purer Abenteuerlust und weil ich das Meer liebe. Aber ich bin einer Frau: von 28 Tagen bin ich mindestens sieben relativ unpässlich, lasse zum Beispiel Gegenstände fallen, hab schon mal Kopfschmerzen und bin etwas schlechter Laune; außerdem bin ich nicht ganz schwindelfrei, aber das Wichtigste:

Ich lasse mich von Männern (oder Frauen) ungern anschnauzen (also “Befehle erteilen”); weiterhin lasse ich mich von Männern ungern nötigen oder zwingen – (genannt  “Befehle ausführen”); auch schlafe ich gerne aus und möchte nicht müde oder unfit einen Berg oder eine Takelage heraufgejagt werden; dies nennt sich auch “Ausbildung” bei der Bundeswehr bzw. der Marine, – wäre nicht gegangen.

Auch hätte ich mir nie zugetraut, mit an die sechzig knackigen Mannsbildern auf dem Höhepunkt ihrer Potenz monatelang auf einem Schulschiff mit noch einigen wenigen weiteren Geschlechtsgenossinnen auszuhalten, ohne auszuflippen.

Bei der Marine gingen schon immer Gerüchte darüber um, mit welchen Zusätzen das Essen auf den Schiffen versetzt werden müsste, um dem Triebstau beizukommen. Ein Marinesoldat erzählte mir mal vor Jahren grinsend etwas von Brom. Wenn jetzt von angeblichen sexuellen Angeboten auf dem Ausbildungsschiff Gorch Fock  die Rede ist, finde ich das im Grunde nur normal, merkwürdiger wäre nur noch ihr Ausbleiben gewesen. Das wäre dann der Beweis für Brom in den Brötchen gewesen.

Man lese einmal den Artikel “Erstmals setzt Marine Frauen in U-Booten ein” mit der anschließenden Diskussion durch …

Und den Artikel “Gorch Fock gilt als schwimmender Puff” (Express).

Auf der “Gorch Fock” sind innerhalb der letzten Jahre zwei Kadettinnen zu Tode gekommen. Die eine war im November letzten Jahres aus der Takelage in den Tod gestürzt, die andere vor drei Jahren über Bord gegangen und ertrunken. Diese traurigen Vorkommnisse sind merkürdigerweise in der Mediendiskussion kein Anlass, einmal grundsätzlich über die Rolle der Frauen beim Militär nachzudenken. Ob es nicht sein könnte, dass es eine Fehlentscheidung war, Frauen in allen Bereichen der Militärausbildung zuzulassen? (weiterlesen…)

Stuxnet, Siemens und der Cyber-Krieg gegen den Iran

Mittwoch, 19. Januar 2011

Seit einigen Tagen macht „Stuxnet“ erneut Schlagzeilen: Der Computerwurm hatte bereits im vergangenen Jahres für Rätselraten gesorgt. Zunächst wurde gemutmaßt, er sei ausschließlich gegen die Atomanlagen des Iran gerichtet, dann fürchtete man, das Problem könne viel größere Kreise ziehen.

Grund: Weltweit sind unzählige Industrieanlagen (z. B. atomare Wiederaufbereitungsanlagen, Kraftwerke allgemein, Automobilindustrie, industrielle Fertigungsanlagen) mit einem speziellen Kontrollsystem der Firma Siemens ausgestattet, das über das Windows-Betriebssystem läuft. Der üble Computer-“Lindwurm“ sei in der Lage, Steuerungs- und Produktionsprozesse zu manipulieren, gleichzeitig aber eine falsch-positive Rückmeldung zu liefern, dass alles in bester Ordnung sei, während in Wirklichkeit z. B. die Zentrifugen einer nuklearen Wiederaufbereitungsanlage gerade heiß liefen. Überdies könne Stuxnet unbemerkt Daten und Informationen stehlen.

Im November vergangenen Jahres waren bereits zehntausende Infektionen bekannt geworden. Über die Urheberschaft des Virus wurde nur gemunkelt. Bereits am 24.9.2010 hatte die Newsplattform news.discovery.com gemeldet: „Stuxnet wurde für das ‘Supervisory Control and Data Acquisition (SCADA) Systems’ von Siemens, das weithin für das Management von Wasserversorgung, Ölbohrtürmen, Kraftwerken und anderen Industrieanlagen genutzt wird, maßgeschneidert. […] Sobald Stuxnet in ein Computersystem eingedrungen ist, sucht es nach irgendeinem der drei Siemens-SCADA-Reglern [Programmable Logic Controllers] (PLCs), die Funktionen wie die Kontrolle der Turbinengeschwindigkeit managen […] wenn es einen Treffer gab, übernahm Stuxnet automatisch die Kontrolle des PLC und versteckte alle Veränderungen vor den Arbeitern, die das System managen oder damit arbeiten.“

Seit September letzten Jahres machte immer wie der Hamburger Sicherheitsexperte Ralph Langner mit seiner Analyse des Wurmangriffs von sich reden. Zdnet.de meldete darüber am 22.9.2010: „Der Wurm, der den Computer mit der Siemens-Software WinCC Scada befällt, wurde im Juli entdeckt. Er kann dazu genutzt werden, Industrieanlagen fernzusteuern. Er dringt über vier Sicherheitslücken in Windows ein, von denen Microsoft bisher zwei geschlossen hat – eine in der Windows-Shell und eine im Druckerwarteschlangendienst.Bei seiner Analyse beruft sich Langner unter anderem auf einen Screenshot eines Rechners in der Buschehr-Anlage, der die Siemens-Anwendung ausführt. ‘Mit den Erkenntnissen, die wir jetzt haben, ist es offensichtlich und beweisbar, dass es sich bei Stuxnet um einen direkten Sabotageangriff mit sehr viel Insiderwissen handelt’, schreibt Langner auf der Website seines Unternehmens. Der Angriff basiere auf einer Kombination mehrerer Zero-Day-Lücken und gestohlenen Zertifikaten. ‘Das wurde von einem hoch qualifizierten Expertenteam zusammengestellt, das über spezielle Erfahrungen mit Kontrollsystemen verfügen muss. Das ist kein Hacker, der im Keller seines Elternhauses sitzt.’ Seiner Ansicht nach deuten die für einen solchen Angriff benötigten Ressourcen darauf hin, dass es sich bei dem Initiator um einen Nationalstaat handelt.

In jedem Fall eine erstaunliche Erkenntnis aufgrund eines Fotos von einem Buschehr-Bildschirm! Hier das von Langner gemachte Foto. (weiterlesen…)

“Heatball” – oder elektrischer Widerstand

Dienstag, 14. Dezember 2010
Quelle: Deesillustration.com

(Quelle: Deesillustration.com)

Über das “Aus” der beliebten, billigen und augenfreundlichen Glühbirne nach dem Willen der EU, wurde an dieser Stelle schon einiges geschrieben. Umso erfreulicher ist die Nachricht, dass es nun als Trostpflaster sog. “Heatballs” gibt (vgl. auch den Beitrag “Die Glühbirne ist tot – es lebe der Heatball!” in zeitgeist-Heft 30). Der “Hitzeball” ist keine Lampe. Passt aber in die gleiche Fassung wie die Glühbirne; er ist zum Heizen gedacht, das steht auch extra drauf!  – schön, dass man dabei auch noch in seinem gesunden, weil dem Sonnenlichtspektrum ähnlichen Licht lesen kann. Und das ohne nervenschädigende Quecksilberemissionen.

Der Heatball muss nicht in den Sondermüll: Wenn er kaputt geht, kehrt man ihn einfach zusammen. Geht eine Energiesparlampe kaputt, müssen ihre Überreste nach Anlegen einer Atemschutzmaske entsorgt werden, der Teppich o. ä., wo das Missgeschick passierte, muss sorgfältig herausgeschnitten werden.

Umso mehr empört eine Meldung der Presse (Generalanzeiger Bonn, 11./12.12.2010), dass seit Wochen (!) 40.000 Heatballs aus China am Flughafen Köln/Bonn vom Zoll festgehalten werden! Zwei Ingenieure aus Niederzier wollten sie nach Deutschland importieren. Die Bezirksregierung Köln beauftragte in dem Streit um die Hitzebällchen den Verband Deutscher Elektroingenieure mit einem Gutachten: Sind die Heatballs Kleinheizgeräte oder Glühbirnen? (weiterlesen…)

Julian Assange, Wikileaks: Sein Manifest “Conspiracy as Governance” auf Deutsch

Montag, 13. Dezember 2010
Julian Assange in jüngeren Jahren;

Julian Assange in jüngeren Jahren (Quelle: archivierter Blog v. 22.11.2006). "Diese Augen. Alle rosafarbenen Bänder der Welt können sie nicht verstecken."

In die aktuelle Debatte um Wikileaks und deren Chef Assange möchte ich mich nicht einmischen: Ich hatte noch keine Zeit, tausende von geleakten Seiten zu lesen. Mit den aktuellen Sex-Vorwürfen gegen den Wikileaks-Gründer werde ich mich erst gar nicht auseinandersetzen – die kommen bei mir direkt in die Tonne für Restmüll. Ich wollte vielmehr wissen: Wo kommt dieser Mann her, was bewegt ihn?

Abgesehen von einem ersten Überblick, den man sich über das Internet holt, fand ich es merkwürdig, dass Assanges Manifest “Conspiracy als Governance”, zu Deutsch etwa “Verschwörung als Regierungsform”, nicht auf Deutsch zu finden ist. Diese Schrift ist fundamental für das Verständnis des Aktivisten-Philosophen. Sie entstand 2006 in zwei Versionen, die beide im Netz zu finden sind. Es handelt sich jedoch im Prinzip um dasselbe Manifest. “Conspiracy as Governance” (Verschwörung als Regierungsform) und “State and Terrorist Conspiracies” (Terroristische und Staatsverschwörungen).

Ich stelle eine Gesamtversion aus beiden Texten weiter unten auf Deutsch ein. (weiterlesen…)

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