Post aus Afghanistan

24. April 2009

Gestern hatte ich einen Aufruf eines in Chicago lebenden Afghanen unter meiner Epost, den ich mich zu übersetzen entschloss: Dr. Mohammed Daud Miraki hatte offensichtlich noch meine Mail-Adresse, da ich vor einiger Zeit sein Buch “Afghanistan after Democracy” bestellt hatte.

Afghanistan After Democracy

Dr. Mirakis Bildband "Afghanistan After Democracy"

Ich wollte mich damals aus erster Hand informieren, was in Afghanistan vor sich geht: Schließlich stehen deutsche Truppen dort. Dr. Mirakis Bildreportage erschütterte mich. Anschließend las ich noch das Buch des deutschen Afghanistan-Kenners Christoph Hörstel (“Sprengsatz Afghanistan: Die Bundeswehr in tödlicher Mission”), was ich nur empfehlen kann, wenn man sich mit der Materie etwas näher befassen möchte. Weiterlesen »

Fette vor dem Aus? Londoner Studie beweist: Globale Erwärmung vorwiegend durch Abgase von Dicken verursacht

21. April 2009

Phil Edwards und Ian Roberts, beides Wissenschaftler von der Londoner Schule für Hygiene und Tropenmedizin, schlagen Alarm: Übergewichtige sind (direkt und indirekt) für die Klimaerwärmung, also für einen höheren Ausstoß von Treibhausgasen (CO2) verantwortlich, da sie mehr Essen und mehr Energie verbrauchen. Entsprechende Versuche und vorliegende Messergebnisse, die direkt im Verdauungstrakt von Dicken erhoben wurden, ließen den Schluss zu, dass Dicke nicht nur länger sondern auch mehr rülpsen und pupsen, mithin also direkt für die Produktion des schädlichen, hochtoxischen Klimagases (CO2) verantwortlich zeichnen.

Die beiden Wissenschaftler machen die Dicken für mindesten 20 % der anfallenden hochtoxischen Gase (CO2) verantwortlich. Die Studie machte z. B. auch einen steigenden Viehbestand wegen einer steigenden Nachfrage nach Fleisch für 20 % aller schädlichen Treibhausgase (CO2) verantwortlich, aufgrund des toxischen Methans (CO2), das von Kühen abgesondert wird. Somit belegten die Forscher einen verhängnisvollen „Dopplereffekt“: Dicke Fleischklopse verlangt es nach immer mehr dicken Fleischklopsen, was wiederum immer mehr Kühe zum Pupsen anregt. Die entsprechenden Daten wurden ebenfalls direkt im schädlichen Verdauungstrakt der stark umstrittenen methangasproduzierenden (CO2) Tiere erhoben. Dabei wagte sich einer der Forscher so weit vor, dass er beinahe bei einem besonders heftigen Rülpsvorgang einer Kuh in den Wiederkäutrakt gesaugt worden wäre. Die Messdaten konnten nach dem Zwischenfall nur noch mit Mühe erhoben werden. Jedoch lassen sie nichts an Klarheit zu wünschen übrig. „Leider“, so einer der beiden Forscher, der auch anregt, die schädliche Kuhhaltung angesichts der niederschmetternden Ergebnisse komplett zu überdenken. Schließlich, so (*) gäbe es längst gasfreie Alternativen wie Soja- oder Reismilch, die nicht methangasbelastet (CO2) seien. Diese könnte man gänzlich fettfrei anbieten und zudem in Zukunft Probleme bei der Laktoseverdauung und entsprechendes schädliches Gepupse verhindern. Weiterlesen »

Mit Schlagstock

15. April 2009

Die Arbeits(losigkeits)ämter in Spanien haben seit neustem uniformiertes Sicherheitspersonal mit Schlagstöcken.

Die Dame in brauner Uniform steht breitbeinig mit vorgereckter Brust, Kinn leicht nach oben verschoben, die Stiefelspitzen nach außen gerichtet, Knie durchgedrückt, beide Hände am quadratischen Koppelschloss. Ich überlege, warum das wohl die klassische Kerlgeste ist, die man vermutlich lernt, wenn man für einen solchen Job trainiert wird?

Ach ja, sicher, weil das Koppelschloss ja auch eine Waffe ist; die Hände liegen am Gürtel bereit, um diesen jederzeit rausreissen und als Schlaginstrument benutzen zu können. So muss es sein.

Die braune Dame beugt sich plötzlich vor, streichelt einem Kind übers Haar und zeigt ihm ein paar Bilder in einem Prospekt. Und da fällt mir ein:

Sie ist ja kein Kerl, sie tut nur so.

Osterspaziergang (Tagebuchausriss)

12. April 2009

Drang, einen Berg oder zumindest einen Hügel zu besteigen:
Hinter mir Hochspannungsleitungen, die nur mit Hubschraubern gewartet werden können.

Vor mir Hügelketten, dahinter das Meer.

Die Raupenfahrzeuge haben den Rückzug angetreten, nachdem sie monatelang helle Schrammen in die dunklen Hügel gekratzt hatten. Irgendwo halten sie sich versteckt. Nur, bis die Krise vorbei ist.

Die Natur ist in feierlicher Stille, die einer besonderen Konzentration entspringt: Sie arbeitet entschlossen daran, den Frühling voranzubringen, damit alles fertig ist, wenn die Sonne bald alles wieder verbrennt.

Diese andächtige Konzentration können die Schwaden von Müllfeuerchen, Squad- und Kradmotoren, Böllerschießerei wegen der Auferstehung des Herrn und das törichte Falsett von Hundegebell kaum beeinträchtigen. Die Stille legt sich wieder und wieder darüber, denn sie ist heute stärker.

Ich besteige einen Berg durch ein Blütenmeer hindurch, das an besonders begünstigten Stellen bis auf Schulterhöhe hinaufreicht. Die Wiese tut sich auf und die Berührung ihrer Blätter und Blüten kühlt die Haut; und ich erinnere mich all jener Orte, wie sie waren zu ähnlicher Zeit, wie der Wind wehte, und wo man sich ausstrecken konnte.

Und dann schaue ich von diesem Berg in die Ferne und erinnere mich und sehe all das, und merke, dass es doch wieder gut ist.

Dunkellila Iris (Tagebuchausriss)

06. April 2009

Der Morgen bringt die Entdeckung von dunkelilafarbigen Irissen.

Mit Beginn des Frühlings streife ich morgens über meine Lieblingswiesen, um wie ein botanischer Buchhalter alle mir bekannten Gesichter zu suchen und zufrieden zu begrüßen. Es verleiht Sicherheit, Gewissheit und Genugtuung, dass dies jedes Jahr gelingt. Das freudige Begrüßungsritual ist aber nicht alles: Ich spähe auch nach neuen Gesichter, nach Neuentdeckungen für meine Sammlung.

Und tatsächlich gelingt es mir doch jedes Jahr nach den „großen Ferien“ ein neues Gesicht zu entdecken Weiterlesen »

Schwalben (Tagebuchausriss)

04. April 2009

Die weißen Bäuche der Schwalben blitzen über mir; es fällt nicht leicht, ihnen zu folgen.

So schnell, wie sie sich am Himmel materialisieren, verschwinden sie wieder im Blau, wie in einer optischen Täuschung.

Faszinierend, wie sie durch einen einzigen, winzigen Flügelschlag mit angelegten Flügeln rhythmisch vorschießen, sich leicht und effizient durch die Luft katapultieren, mühelos sind.

Ich bewundere ihre Eleganz und Schwerelosigkeit. Jede Art von Luftdruck ist für sie immer der Beste: sie lassen sich lässig in ein Tief fallen oder emporschießen mit einem Hoch. Weiterlesen »

Gedanken zum Umgang mit Waldbränden und „Gesellschaftsbränden“

03. April 2009

In den südlichen Mittelmeerländern gibt es — wer hätte nicht schon einmal davon gehört — ein schweres Problem: Waldbrandgefahr, besonders in den extrem trockenen Sommermonaten.

Nicht immer werden diese Katastrophen jedoch von unachtsam weggeworfenen Zigaretten oder erhitzten Glasflaschen ausgelöst: Sehr oft sind die Brände auffällig systematisch an mehreren Stellen quasi gleichzeitig gelegt. Ein einziger Pyromane kann einen riesigen Schaden anrichten und Einsatzkräfte über Tage in ein „heißes“ Schauspiel verwickeln. Häufig stellte sich aber anschließend heraus, dass nicht nur der Feuerteufel mit einem Bösewicht durchgegangen war, sondern dass auch handfeste Interessen im Spiel waren. Weiterlesen »

Orangen am Boden: Warum die Apfelsine nicht mehr geerntet wird

02. April 2009

Das Hinterland der spanischen Südküste ist ein Garten Eden und erlaubt mit seinem Wasserreichtum das ganze Jahr hindurch Anbau und Ernte von Obst und Gemüse.

Garten Eden: Das Hinterland der Costa del Sol
Garten Eden: Das Hinterland der Costa del Sol

Selbst dem unaufmerksamen Beobachter fällt jedoch auf, dass kaum noch Obst geerntet wird, da er entweder darüber stolpert oder mit dem Auto durch Früchte hindurch fahren muss, die auf Wegen und Sträßchen liegen.

Der Zustand ist nicht neu. Seit Jahren werden den Bauern derart niedrige Preise gezahlt, dass es nicht einmal die Unkosten für die Bewässerung der Obstbäume deckt. Daher erntet man meist die Bäume nicht mehr oder lässt gleich die gesamte Finca unbewässert, die Bäume sind so nach 2-3 Jahren vertrocknet. Andere fällen ihre Bäume im besten Lebensalter kurzerhand und pflanzen stattdessen Avocadobäume an.

Orangen am Weg uberfahren
Orangen am Weg überfahren

Dieser exotische Baum mit der etwas langweiligen, öligen Frucht hat einen ebenso fad-milden Blütengeruch, und in vielen Gegenden ist das Naturereignis der Orangenblüte (Azahar) bereits geschmälert. Der unbeschreibliche, mit nichts zu vergleichende Duft der Orangenblüte im Monat April ist in der Lage, empfänglichen Naturen einen olfaktorischen Vorgeschmack auf das Paradies zu vermitteln oder besser gesagt ein geruchliches „Vorgeduft“. Jedenfalls fährt das Aroma der Orangenblüte, besonders, wenn es mit noch am Baum hängenden ganz reifen Orangen vermischt ist, direkt hinter die Stirnmitte und hebt sowohl die Stimmung als auch das Konzentrationsvermögen ganz außerordentlich. Weiterlesen »

Sich Fallenlassen (Tagebuchausriss)

30. März 2009

Ich schließe die Augen und lasse mich in den Schoß von Mutter Natur fallen und überreiche der Sonne und dem Wind meine Wunden, mein Zwicken und Zwacken der Seele und des Körpers, kippe den Schalter des ständig kreisenden Verstandes, des pausenlos räsonierenden Bewusstseins, des wandelnden Problems, auf „Aus“, ziehe meine stets wachen Wächter ab und beginne, in die Umgebung zu diffundieren: Bin jetzt nur noch kleine Teilchen, die der Wind durchlüftet, aufschüttelt, verwirbelt, leicht und schwerelos; die Frühjahrssonne erwärmt jedes einzelne von ihnen, solange, bis sie in der Luft flirren.

Die Hunde kennen das schon: Sie schließen sich an: genießen, betten sich geräuschlos auf einem Stein oder rutschen auf dem Rücken die Blumenwiese herunter und grunzen ganz leise dazu. Die Zecken und Ameisen verhalten sich ebenfalls respektvoll und halten etwas Abstand.

Die Frühjahrssonne ist besonders am späten Vormittag uneingeschränkt wunderbar, man kann sich ihr ohne nachzudenken völlig überantworten und blind hingeben. Mit wem könnte man so etwas wohl sonst noch tun? Weiterlesen »

März: Frühlingspflichten!

29. März 2009

Soeben nach Hause gekommen, erinnerte mich ein geschäftiges Treiben auf meiner Terrasse an meine Pflichten: Es werde Frühling!

Ein winziger Spatz, aprikosengroß, müht sich über einem Bambusrollo ein Nest zu bauen – ein aufregendes, dringliches Geschäft, und rührend, denn fast alle trockenen Blätter und Zweiglein fallen bei stürmischem Wind vom zu schmalen Bambusrohr wieder herab, was den Baueifer des Spatzen überhaupt nicht stören kann. Weiter geht es, Flügelschlag um Flügelschlag, über Stunden. Woher nimmt dieses Kerlchen, das kaum eine Hand füllt, diese Energie? Ein schmetterndes, triumphales Zwitschern kündet von seinem unablässigen, bedeutsamen Tun.

Ich blättere in meinen Annalen – und tatsächlich: der Frühling, das war erst gestern: Weiterlesen »

Tafelsilberverscherbeln. Crossborderleasing. Und jetzt der Wald?

23. März 2009

Wir sind ja inzwischen abgehärtet. Wir winken die Horrornachrichten schon geübt durch, eine nach der anderen, und halten die Ohren immer schön angelegt.

Der Finanzhaushalt der ehemalige Bundeshauptstadt Bonn z. B., sicherlich in der Vergangenheit eine gediegene, betuchte Gemeinde gutbürgerlicher Beamter und gut beamteter Bürger, ist dermaßen in den roten Zahlen, dass er demnächst aller Wahrscheinlichkeit nach unter Kuratel gestellt werden muss.

Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat  Schulden von  insgesamt 120 Milliarden Euro.

NRW hat auch Wald, insgesamt 119.000 Hektar an grünen Lungen, Naherholungs- und Wandergebieten, Tummelplätzen von Walkern, Radlern und Spaziergängern, kostenlosen Abenteuerspielplätzen, Arbeitsplätzen in der Holzwirftschaft …  Erlebnisraum der Menschen und Lebensraum der Pflanzen und Tiere. Weiterlesen »

Außer Verfassung

20. März 2009

Bundeszentralstelle für Internet-Clearing, guten Tag!
Äh, ja, guten Tag, ist da die Internetklierstelle?
Ja, wie können wir Ihnen weiterhelfen?
Ja, also, ich war da gerade in so einem Jetroom, ja, und da hab ich gesehen, wie jemand ein Massaker ankündigt, glaube ich.
So, bitte sagen Sie uns Näheres, wie hieß die Formulierung genau?
Also, die Person sagte, sie will demnächst mal ein paar Leute hochnehmen.
Aha, das ist ja sehr interessant, bitte sagen Sie uns, wo genau Sie den Eintrag gefunden haben und wie…

Alternativ:
Äh, ja, guten Tag, ist das diese, na Sie wissen schon, wo man sich hinwenden kann, wenn man jemanden komisch findet? Weiterlesen »

Ja, Ja, Ja!

18. März 2009

Ja, Ja!

Ah ja, weiter!

Mach weiter!

Hach, das ist toll!

Oh ja, weiter so,

Oh mein Gott!

Das ist so unglaublich gut!

Und da sah ich es schließlich: Das Antlitz eines echten, unabhängigen Journalisten bei der Arbeit: Weiterlesen »

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