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Das “Kriegsspiel” des SPIEGELs oder die Rückkehr der Kriegsästhetik

Donnerstag, 18. November 2010

Es ist nicht mehr zu übersehen (Der Spiegel Nr. 46, S. 126-139, “Das Kriegsspiel”): Das Heroische kommt wieder, das Kriegerische, Harte, Unerbittliche.

Nachdem man es in Deutschland jahrzehntelang sorgsam exorzierte, unerbittlich austrieb, ja sogar unter Strafe stellte, wird es jetzt wieder nachgefragt.

Die Deutschen hatten fast sechs Dekaden das “Nie wieder Krieg” zu ihrem obersten Gebot erhoben und sogar in ihrem Grundgesetz festgeschrieben, dass sie nur in einem Verteidigungsfall je wieder zu den Waffen greifen würden, doch unterdessen wurde eine neue Ära eingeläutet.

Das neue Zeitalter fing fast unmerklich und kriecherisch an. Es war von “Verantwortung” die Rede. Der Bruch wurde eingeleitet von einer rein äußerlich völlig unkriegerischen, ja unsoldatischen, meist unsportlichen, bisweilen sogar regelrecht schwabbeligen Gestalt. Diese konnte umso überzeugender von der Notwendigkeit des Krieges sprechen.

Außenminister Joseph Martin Fischer knackte damals den Widerstand der Grünen und der Deutschen insgesamt, in dem er mit Rücktritt drohte und gezielt die “Auschwitz-Brechstange” ansetzte:

„Wir haben immer gesagt: ‚Nie wieder Krieg!‘ Aber wir haben auch immer gesagt: ‚Nie wieder Auschwitz!‘”

Damit relativierte er völlig unzulässig den Schrecken des Holocaust, indem er die Situation in der damaligen serbischen Provinz Kosovo mit  Geschehnissen der Vergangenheit gleichsetzte und zugleich dass Trauma der Deutschen ob dieser Schuld gezielt ausnutzte und sie damit für die politische Debatte paralysierte. (weiterlesen…)