Mit ‘Gaza’ getaggte Artikel

Akif Pirincci und der Zyonismus

Mittwoch, 23. Juli 2014

Muhammed al-Chwarizmi, Erfinder des Algorithmus (Quelle: Wikimedia Commons)

Ich habe Pirinccis „Deutschland von Sinnen“ gelesen, mich größtenteils amüsiert, ob seiner derben Bodenständigkeit gekichert und empfand seinen üppigen, überschäumenden sprachlichen Orientalismus à la „Deutscher Mann, du bist das starke Geschlecht, in deinen Sehnen [meint er Händen?] ruht die Kraft und die Herrlichkeit des deutschen Landes …“ durchaus als eine stilistische Bereicherung für die deutsche Sprache.

Seine gezielten sprachlichen Tabubrüche („arschgefickt“ u. dgl.) halte ich in Notfällen, die es ja nicht wenige gibt, klar, als gezielte Maßnahme zum Unter- bzw. Durchbrechen des Bessermenschen-Speaks und zur Erzwingung von Aufmerksamkeit beim nicht selten komatösen Publikum für legitim, stelle bei mir selbst aber nach einigen Malen gewisse Ermüdungserscheinungen fest. Die Grenze zum Prolligen ist bisweilen überschritten, der edle Zweck kann nicht endlos mildernde Umstände erzwingen … (weiterlesen…)

Gaza, wie oft noch?

Freitag, 18. Juli 2014

Ein junger US-Amerikaner hielt während einer Demonstration in Jerusalem (2011), die die israelischen Demonstranten auch durch den arabischen Stadtteil führte und dort für Unruhe sorgte, eine kleine Ansprache:

“Israel besetzt das palästinensische Volk in meinem Namen, im Namen des Weltjudentums. Ich bin selbst amerikanischer Jude, und ich bin hier, um zu sagen, dass das völlig ungerecht und ethisch verwerflich ist. Und alle Völker dieser Welt werden nicht aufhören, bis diese Okkupation endet und das palästinensische Volk sein Recht hatte, das Recht auf Rückkehr, das Recht ohne Besatzung zu leben, und: Gleichberechtigung innerhalb Israels! Darum sind wir hier!

Ich sage dem israelischen Volk: Ihr müsst euch der Welt anschließen! An die einstimmige Weltmeinung! Die Welt hat entschieden, dass diese Besatzung nicht weiter gehen kann. Die Flüchtlinge können nicht bleiben, wo sie sind! Die Welt hat entschieden, dass sie alle nach Hause kommen müssen und die besetzten Gebiete frei sein sollen! Israel ist der Paria-Staat, Israel ist der Schurkenstaat! Und die Vereinigten Staaten, meine Regierung ist verantwortlich! Ich bin hier um zu sagen: Nicht in meinem Namen, nicht im Namen der amerikanischen Bürger!”

Schauen Sie jetzt was nach diesen Worten passiert … (weiterlesen…)

Heute war ein trauriger Tag

Dienstag, 27. November 2012

Bildausschnitt: Merkel in Frankfurt bei Graumann mit komplizierter Handgeste, Vorsicht, schwierig nachzumachen.

… denn wir wurden verleumdet, und das von unserer eigenen Regierungschefin. Was war passiert? Eigentlich gar nichts. Angela Merkel hatte lediglich erstmals die Ratsversammlung des Zentralrats der Juden, die in Frankfurt a. M. stattfand, besucht und klagte dort, in Deutschland gebe es “ein hohes Maß an Antisemitismus“, wie die “Welt” vermeldete.

Im gleichen Atemzug drückte sie  “ihre Freude darüber, dass es in Deutschland wieder ein so reichhaltiges jüdisches Leben” gebe.

Damit hat Merkel völlig recht, eine Veröffentlichung des Zentralrats der Juden vom September 2009 zieht über den erfolgreichen Zuwachs an jüdischen Gemeinden und jüdischem Leben in Deutschland nach dem Fall der Mauer Bilanz: (weiterlesen…)

Bild dir deine Meinung: Finkelstein versus Pollak über den Gaza-Vorfall

Sonntag, 20. Juni 2010
Norman Finkelstein: streitbar, umstritten

Norman Finkelstein: streitbar, umstritten (Quelle: Ben Heine, Tlaxcala)

Im Fernsehkanal von “Russia Today” wurde kürzlich eine heftige Debatte zum Thema “Gaza – wer ist schuld?” ausgestrahlt:

Dabei ging es hoch her zwischen Professor Norman Finkelstein, Politikwissenschaftler und Sohn von Holocaustüberlebenden, Autor von “Die Holocaust-Industrie. Wie das Leiden der Juden ausgebeutet wird” und “Antisemitismus als politische Waffe: Israel, Amerika und der Missbrauch der Geschichte” und (sein jüngstes Buch) “A Farewell to Israel: The coming break-up of American Zionism” (deutsch: “Ein Lebewohl an Israel: Das bevorstehende Auseinanderbrechen des amerikanischen Zionismus”, noch nicht übersetzt) und Daniel Pollak, Co-Direktor der Zionistischen Organisation Amerikas für Regierungsbeziehungen.

Hier einige Kernaussagen der beiden Kontrahenten:

Finkelstein (F): “Israel hat sich schwerer Verbechen schuldig gemacht. Die Gaza-Blockade ist ein eklatanter Verstoß gegen internationales Recht.”

Pollak (P): “Das Embargo und die Inspektion von Waren mit Ziel Gaza sind völlig legal.” Israel habe ein legales Recht, sich zu verteidigen, da die Hamas in Gaza herrsche und zum Töten von Juden aufgerufen habe.

Bekanntlich war ein Hilfskonvoi mit 10.000 Tonnen Hilfsgütern und ca. 800 Menschenrechtsaktivisten an Bord in internationalen Gewässern von Spezialtruppen geentert worden. Dabei sei es aus israelischer Sicht zu Provokationen gegen das israelische Militär gekommen, die mit dem Tod von 9 Aktivisten endeten. Die Bewegung “Free-Gaza” hatte immer wieder betont, dass es völlig illegal sei, 1,5 Millionen Menschen zu belagern, auszuhungern und einer kollektiven Strafe zu unterziehen. (weiterlesen…)

Iran: Propaganda-Enten häufen sich

Sonntag, 20. Juni 2010

Anfang des Monats verbreiteten die Medien (hier ein Beispiel aus dem Handelsblatt) vor dem Hintergrund der “Eurokrise”, der Iran plane seine Devisenreserven umzubauen. So wolle die iranische Zentralbank (CBI) den Euro massiv zugunsten des Dollars und von Gold umschichten. Wegen der anhaltenden Euroschwäche plane man, rund 45 Milliarden Euro zu verkaufen, der Anteil des Euro an der Devisenreserve solle von 55 % auf 15–20 % gesenkt werden.

Eine einigermaßen merkwürdige Meldung, die, unhinterfragt, natürlich zur momentanen “Euromiesmacherei” passt. So schlecht steht es also um den Euro, so könnte man denken, wenn sogar der US-Erzfeind Mahmud Ahmadinedschad wieder in US-Dollar investieren möchte! Cui bono? Ganz sicher nicht den Europäern, denn obwohl undemokratisch-diktatorisch eingeführt, ist der Euro nunmal momentan die Währung, in der unsere Konten geführt werden … (weiterlesen…)

Über Cynthia McKinney und Cynthia über Haiti…

Sonntag, 31. Januar 2010
Die charismatische Cynthia McKinney

Cynthia McKinney

Ich gestehe, dass meine Sympathien dieser charismatischen ehemaligen Kongressabgeordneten für den US-Bundesstaat Georgia und Präsidentschaftskandidatin (2008) der Grünen Partei der USA mit besonderer Leichtigkeit zufliegen: Cynthia hat etwas von einer Diva: Sie ist nicht nur schön, und man würde sich nicht wundern, wenn sie, wie die ebenfalls schwarze Barbara Hendricks, die nächstbeste Opernarie singen würde – nein, sie ist auch richtig gut – sprich besonders mutig; Cynthia McKinney hat schon oft Charakter in der Politik bewiesen, unerbittlich stellt sie sich auf die Seite der Schwachen und Entrechteten, leidenschaftlich schwimmt sie gegen den Strom und hat etwas von einem Volkstribun, kurz –  sie ist eine Stimme Amerikas, die ich auf keinen Fall missen möchte; manchmal meint man sogar einen modernen, weiblichen Martin Luther King reden zu hören. Überflüssig zu sagen, dass in den deutschen Konzernmedien von der Person und den Aktvitäten Cynthia McKinneys nichts zu hören und zu lesen ist…
Cynthia machte sich bei den Mächtigen der USA und deren Handlangern, den politisch Korrekten, schon häufig gewaltig unbeliebt: So verweigerte sie wiederholt im Kongress ihre Stimme für Militärhilfe an Israel, sie stellte sich gegen den Krieg gegen Afghanistan und den gegen den Irak. Sie kämpft für die Abschaffung der Todesstrafe.

Am 21.5.2001 sagte sie in einer Rede im Anti-Discrimination-Comitee-Hauptquartier in San Francisco:
„Es gibt viele Mitlieder des Kongresses, die frei sein wollen. Ich bin eines von ihnen. Ich wollte frei sein, nach meinem Gewissen zu stimmen, aber man sagte mir, wenn ich keine Zusicherung unterzeichnen würde, die die militärische Überlegenheit Israels unterstützte, werde es für mich keinerlei Unterstützung geben. Und tatsächlich unterschrieb ich die Zusicherung nicht, und es gab keinerlei Unterstützung für mich. Jahraus jahrein litt ich still, denn ich weigerte mich, diese Zusicherung zu unterschreiben. Und dann ging ich an die Arbeit wie ein Sklave, der einen Weg gefundnen hat, sich seine Freiheit zu erkaufen … Ich wollte frei sein … Frei, die Stimmen im Kongress der Vereinigten Staaten so abzugeben, wie ich es für richtig hielt und nicht wie man es mir vorschrieb.“

Cynthia McKinney ist eine erfahrene Politikerin. Sie saß (für die Demokraten) zweimal im Repräsentantenhaus für Georgia: 1995-2002 und 2005-2007.
Gerade weil sie über ihre Mitarbeit in verschiedenen Ausschüssen tiefere Einblicke in die US-Politik genommen hatte, gab sie sich mit der offiziellen Erklärung für die Geschehnisse des 11. September nicht zufrieden. Sie führte Opferangehörige, Anwälte, Journalisten, Wissenschaftler zusammen und unterstütze ausdrücklich deren Forderung nach einer neuen Untersuchung der Fakten und Hintergründe, da sie sich mit dem Report der offiziellen „9/11 Commission“ nicht zufrieden geben wollte.

Karikatur: "Achtung arrogante Dumpfbacke imn Anmarsch. 'Haben Sie nicht meine Anstecknadel gesehen?'"

Karrikatur: "Achtung arrogante Dumpfbacke im Anmarsch. 'Haben Sie nicht meine Anstecknadel gesehen?'"

Dies brachte ihr eine Rufmordkampagne seitens der Medien ein, von der sie sich aber in ihrem Tatendrang wenig beeindrucken ließ.

Cynthia setzte sich schon mehrmals persönlich für das belagerte und zerbombte Gaza ein und begleitete humanitäre Transporte dorthin; zuletzt im Juni 2009, als sie auf dem Hilfsboot „Spirit of Humanity“ 21 Helfern aus 11 verschiedenen Nationen (vor allen USA und England) nach Gaza begleitete. Auf dem Schiff befand sich auch die Nobelpreisträgerin Mairead Maguire (1976 für ihren Friedenseinsatz in Nordirland). Das Boot brachte dringend benötigte Hilfsgüter für den Wiederaufbau der zerstörten Häuser (die Israelis ließen keinen Zement nach Gaza herein), Medikamente und Spielsachen. Dazu kam es jedoch nicht. Das Boot wurde von der israelischen Marine gestoppt, mit Militärbooten umzingelt und geentert, alle Insassen verhaftet und eine Woche in Israel inhaftiert.
Cynthia McKinney: „Die ist eine empörende Verletzung internationalen Rechts gegen uns. Unser Schiff befand sich nicht in israelischen Hoheitsgewässern, und wir befanden uns auf einer humanitären Mission auf dem Weg in den Gaza-Streifen. Präsident Obama hat gerade erst Israel darum gebeten, humanitäre Güter und Materialien für den Wiederaufbau passieren zu lassen, und genau das haben wir versucht zu tun. Wir bitten die internationale Gemeinschaft, unsere Freilassung zu fordern, damit wir unsere Reise zu Ende bringen können.“

Es war nur natürlich, dass mich auch Cynthia McKinneys Meinung über die aktuelle Katastrophe in Haiti interessierte. Ich fand ihren Blickwinkel sehr erhellend, einige Informationen beunruhigten mich sehr. Daher hier die Übersetzung ihrer Stellungnahme: (weiterlesen…)