Wenn die Medienwalze wieder einmal rollt, greife ich immer gerne zur Bürste.
Eine gemeinsame Laufrichtung hat für mich etwas Bedrohliches, und ich stelle mir dabei bildlich eine Bisonherde vor, die über die Prärie der Meinungsvielfalt trommelt; in der Ferne lauert vielleicht ein Abgrund, den die erregten Herdentiere gar nicht mehr wahrnehmen, das Trommeln, Schnauben und Stampfen der Artgenossen ist einfach übermächtig und übertönt etwaige Warnsignale. Die Dampfwölkchen, die aus Nüstern und Ohren des schnaubenden Medientrosses qualmen, machen taub und blockieren die Rezeptoren des Riechkolbens, um den Gestank der eigentlichen Skandale wahrzunehmen.
Wenn ich spüre, dass etwas skandalisiert werden soll und jemand bei mir bestimmte Emotionen auslösen will, wie bei einem Pawlowschen Hund den Speichelfluss, dann blocke ich, so etwas geht mir gegen den Strich, und dann bürste ich eben gegen den Strich. Ich hätte kaum geglaubt, dass ich mal etwas über Waffen und Waffengesetze schreiben würde: Ich überraschte mich damit selbst.
Meine Kindheit war geprägt vom strikten Pazifismus meiner Eltern, der sich u .a. in einem umfassenden Waffenverbot bei uns Kindern praktisch äußerte. Der Grund für dieses Verbot wurde schauspielerisch untermalt und in Szene gesetzt und so von uns Kindern begriffen: Denn unsere Eltern hatten beide den Krieg miterlebt. Beide wussten was schießen und bombardieren war, und ich kann dies nur schreiben, weil meine Mutter sich an jenem Tag, an dem ihr Haus mit einem Bombenvolltreffer ausgelöscht wurde, im Keller des Nebenhauses befand, um mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern einer Nachbarin beizustehen, die ob der permanenten Luftangriffe drohte den Verstand zu verlieren. (weiterlesen…)