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“Rules of Deception” (Die Regeln der Täuschung) oder: Wie man den Krieg herbeischreibt

Samstag, 13. Februar 2010
Regeln der Täuschung

Regeln der Täuschung

Vor etwa drei Wochen begleitete ich einen Freund in einen englischsprachigen Buchladen eines großen spanischen Einkaufszentrums. Während er bestellte Bücher abholte, schlenderte ich leicht gelangweilt umher und griff mir ein Buch aus dem Regal: RULES OF DECEPTION (Regeln der Täuschung) von Christopher Reich, einem amerikanischen Autor.

Ich schlug es auf und las: „Die Schweiz wurde 1291 gegründet und betrachtet sich selbst als die älteste kontinuierlich funktionierende Demokratie der Welt …“
Der Thriller eines amerikanischen Autors spielte also in der Schweiz. Das kam mir interessant vor, und ich kaufte das knallrote Ding.

Gleich von der ersten Seite an entwickelte das Buch einen Sog, der Prolog erreicht sogar literarisches Niveau. Durchweg kurze Kapitel umfassen jeweils nicht mehr anderthalb bis zwei Seiten, wodurch das Buch ungeheuer schnell getaktet wird. Jedes neue Kapitel ist mit einem Perspektive- und Schauplatzwechsel verbunden, was es ungemein spannend macht. In solcher Perfektion hatte ich diese Erzähltechnik zum letzten Mal bei Ruth Rendells „Sprich nicht mit Fremden“ bewundert. Reich verfolgte und verwob jedoch nicht nur zwei Erzählstränge, sondern bis zu sieben!

Jonathan Ransom, ein amerikanischer Arzt, der mit seiner Frau für „Ärzte ohne Grenzen“ in Genf arbeitet, verliert diese durch einen tödlichen Unfall bei einer Skitour in der Nähe der Schweizer Furga Nordwand; sie erleidet einen Beinbruch, er muss sie im dichten Schneetreiben zurücklassen, um Hilfe zu holen, nur um schließlich festzustellen, dass sie unterdessen versucht hat, sich weiterzubewegen und in eine Gletscherspalte gefallen ist…
Der verstörte Ehemann fährt allein zurück ins Hotel und findet unter den persönlichen Dingen seiner Frau auch einen Gepäckabholschein. Und damit beginnt der Albtraum: (weiterlesen…)